Warum kandidieren Sie für das Europaparlament?

Ich möchte dabei helfen, unsere Freiheiten, unseren Frieden und Wohlstand zu bewahren und Europa zukunftsfähig zu machen. Ich will den Daten- und Verbraucherschutz verbessern, gemeinsame europäische Forschungs-, Energie- und Außenpolitik vorantreiben und an einer Staateninsolvenzordnung arbeiten, um bei künftigen Finanzkrisen Sparer und Bürger besser zu schützen.

Ist die EU gut für Hamburg?

Ja, Hamburg profitiert vom Handel im Binnenmarkt und von der politischen Stabilität innerhalb der EU. Schüler, Auszubildende und Studenten können das EU-Programm Erasmus+ nutzen, um ihre Horizonte zu erweitern. Als Metropole des EU-Ostseeraums wird Hamburg weiterhin an Bedeutung und Wirtschaftskraft gewinnen. Die hohen europäischen Umweltstandards erhöhen unsere Lebensqualität.

Was wollen Sie für Hamburg erreichen, falls Sie ins Europäische Parlament gewählt werden?

Gemeinsam mit anderen Hamburger Mitgliedern des Europaparlaments möchte ich die Hamburger Interessen in der Hafen- und Verkehrspolitik unterstützen und den Wissenschaftsstandort Hamburg stärken. Die Berücksichtigung berechtigter Hamburger Interessen im Verbraucherschutz, Freihandel und bei den Rahmenbedingungen für digitale Industrien und Medien sind weitere wichtige Punkte für mich.

Sollte sich die EU stärker bei Konflikten engagieren – etwa wie jetzt in der Ukraine?

Die EU soll sich nicht an Konflikten beteiligen, aber sich stärker bei der Verhinderung und Lösung von Konflikten engagieren. Die EU als Friedensmacht muss werteorientiert und diplomatisch sein und braucht hierzu eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik. Mit nationalen Interessen in der Außenpolitik lassen sich künftige Krisen nicht lösen. Die Ukraine-Krise ist daher auch ein Ergebnis unzureichender europäischer Außenpolitik.

Welche Zukunft hat der Euro Ihrer Ansicht nach?

Der Euro ist seit seiner Einführung stabil und hat auch in der Krise gegenüber anderen Währungen an Wert zulegen bzw. seinen Wert behalten können. Ich gehe davon aus, dass der Euro weiterhin stabil bleibt und als Zahlungsmittel weltweit an Bedeutung gewinnen wird. Dies ist zum Vorteil Deutschlands.

Wie soll die europäische Flüchtlingspolitik der Zukunft aussehen?

Wir brauchen eine faire Verteilung der Belastungen durch die Aufnahme von Flüchtlingen, indem wir für jedes Mitgliedsland Aufnahmequoten einführen. Wir brauchen schnellere Verfahren in einem europaweit einheitlichen Asylverfahren, um eigene Belastungen und Belastungen der Flüchtlinge zu reduzieren. Wir brauchen eine gesteuerte Einwanderungspolitik mit klaren Einwanderungskriterien.

Sind Sie für eine Erweiterung der EU? Sollte die Türkei Mitglied werden?

Nein, zurzeit muss die Union vertieft und die Prozesse in der Union stärker demokratisiert und verbessert werden. Erst wenn dies erfolgt ist, kann man auch wieder mittel- und langfristig an Erweiterungen denken. Die Türkei erfüllt zurzeit nicht die demokratischen und menschenrechtlichen Bedingungen für einen Beitritt zur EU.

Das Europaparlament hat ein Akzeptanzproblem. Was muss geschehen, um das zu ändern?

Die Rechte des Europaparlaments müssen gestärkt und die Kompetenzen innerhalb der EU neu verteilt werden. Die direkte Beteiligung der Bürger an Entscheidungsprozessen z. B. durch Volksabstimmungen bei Übertragungen weiterer Hoheitsrechte und Kompetenzen an die EU muss verbessert werden. Kompetenzen müssen, sofern sinnvoll, auch wieder an die nationalen und kommunalen Ebenen zurückgegeben werden.

Steckbrief

Alter: 41 Jahre

Familie: ledig Bisherige Tätigkeit/ Beruf: Biochemiker; von 2009 bis 2013 Europabeauftragter der FDP Hamburg, stellvertretender Landesvorsitzender, in der Partei seit 2009

Hobbys: Lesen, Badminton, Politik