Spediteure beklagen die schleppende Abfertigung am Burchardkai. Wartende Laster verstopfen die Autobahn 7

Hamburg. Die angespannte Verkehrssituation auf Hamburgs wichtigster Verkehrsader, der Autobahn 7, spitzt sich immer weiter zu. Neben den Sanierungsarbeiten im Elbtunnel und der anstehenden Großbaustelle zur Überdeckelung der Autobahn führen zunehmend schleppende Abfertigungen an den Containerterminals zu langen Staus. Die Kritik von Lkw-Fahrern, Spediteuren, aber auch Reedereien richtet sich dabei auf das Herzstück der Hamburger Hafen und Logistik AG: das Containerterminal Burchardkai.

Wachsendes Mengenaufkommen und aus dem Takt geratene Fahrpläne der Schiffslinien haben dort in den vergangenen Wochen zu erheblichen Engpässen geführt. Vor allem aber monatelange Auseinandersetzungen zwischen einem Teil der Belegschaft und dem Management über die Arbeitszeiten haben den Betriebsablauf erheblich gestört. Der HHLA-Vorstand räumt ein, dass es zu Konflikten mit Mitarbeitern gekommen ist. Gerüchte über Bummel-Streiks oder Dienst nach Vorschrift weist der Betriebsrat aber zurück.

„Die Staus im Hafen beruhen nur zum Teil auf den Baumaßnahmen im Straßenverkehr“, sagt Frank Wylezol, Geschäftsführer des Verbands Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH). „Eine schleppende Abfertigung an den Terminals, insbesondere am Burchardkai, wird zunehmend zum Problem.“ Um den Rückstau auf die Autobahn und die Köhlbrandbrücke zu verringern, hat die HHLA jetzt Baumaßnahmen zur Schaffung von mehr Parkplätzen und automatischen Abfertigungsterminals vorgezogen. Starre Schichtwechsel würden eher zu den langen Wartezeiten führen, glaubt Wylezol vom Spediteursverband.

Laut HHLA läuft die Abfertigung am Burchardkai auf vollen Touren. „Wir haben am Burchardkai noch nie so viele Boxen umgeschlagen wie in diesem März“, sagt der zuständige Container-vorstand der HHLA, Stefan Behn. Doch auch Schifffahrtsunternehmer klagen über eine schleppende Abfertigung. Der Hamburger Partnerreederei Hapag-Lloyd hat die HHLA sogar überraschend einen Liniendienst gekündigt, weil sie die zusätzlichen Schiffe nicht mehr abfertigen kann. Dieser soll jetzt zur Konkurrenz nach Bremerhaven abwandern.

Die zusätzlichen Belastungen für die umliegenden Verkehrsadern kommen zur Unzeit und erschweren die ohnehin schon angespannte Situation auf der A 7. Im Süden Hamburgs wird derzeit die Heimfelder Brücke erneuert. Notwendige Verengungen der Fahrbahnen der A 7 führen regelmäßig zu kilometerlangen Staus. Nördlich des Elbtunnels starten in den kommenden Wochen die Arbeiten für Deutschlands größtes Verkehrsprojekt der kommenden zehn Jahre, die Erneuerung der A 7.

Vom Tunnelausgang bis zum Bordesholmer Kreuz wird die Zahl der Fahrspuren erhöht. Auf Hamburger Gebiet werden in Schnelsen, Stellingen und Altona Lärmschutzdeckel errichtet. Zudem startet in diesen Tagen die Erneuerung der Langenfelder Brücke. Das Bauwerk, das 17 Bahngleise überquert, muss bei laufendem Autobahn- und Zugverkehr erneuert werden.

Die A 7 gilt auf Hamburger Gebiet als eine der meistbefahrenen Verkehrstrassen Deutschlands.