An der Erneuerung führt kein Weg vorbei – Lärmschutztunnel sind eine Chance

Es wird Autofahrern, die in den nächsten zehn Jahren in Hamburgs Westen und auf der Autobahn 7 im Stau stehen werden, nur ein geringer Trost sein: An der Erneuerung der Trasse vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zum Bordesholmer Dreieck führt kein Weg vorbei.

Die A 7 ist in die Jahre gekommen. Beim Baubeginn für den Elbtunnel Ende der 60er-Jahre gingen die Experten davon aus, dass täglich im Durchschnitt 40.000 Fahrzeuge die Strecke nutzen werden. Schon bei Fertigstellung des Tunnels waren diese Überlegungen überholt. Ende 1974 wurden 60.000 Fahrzeuge gezählt.

Heute gehört die Strecke zwischen dem Elbtunnel und dem Kreuz Nordwest mit bis zu 155.000 Fahrzeugen am Tag zu den meistbefahrenen Autobahnteilstücken Deutschlands. Das bedeutet: alle vier Sekunden ein Lkw und alle 0,85 Sekunden ein Pkw. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Experten rechnen bereits heute damit, dass in ein paar Jahren täglich rund 165.000 Fahrzeuge auf dem Autobahnteilstück unterwegs sein werden.

Spätestens mit der Eröffnung der vierten Elbtunnelröhre im Oktober 2002 war allen klar, dass die A 7 in ihrer bisherigen Verfassung diese große Menge an Fahrzeugen nicht mehr aufnehmen kann. Insofern ist es schon aus diesem Grund folgerichtig, dass zwischen dem Elbtunnel und dem Kreuz Nordwest die Trasse von sechs auf acht Spuren und von dort bis zum Bordesholmer Dreieck von vier auf sechs Spuren ausgebaut wird.

Hinzu kommt, dass die A 7 sich längst zu einer der wichtigsten europäischen Transitverbindungen entwickelt hat. Wer sieht, mit welchem Tempo und in welchem Umfang die nordeuropäischen Länder ihr Straßensystem ausgebaut haben und weiter ausbauen, der ahnt, vor welchen Herausforderungen die A 7 in den kommenden 20, 30 Jahren steht. Es ist heute möglich, trockenen Fußes vom Nordkap bis auf den europäischen Kontinent zu gelangen. Schwedens Hauptstadt Stockholm ist auf einer Autobahn genauso erreichbar wie Norwegens Kapitale Oslo. Von Kopenhagen ganz zu schweigen. Doch wer sich vom Norden her auf den Weg in Richtung Süden macht, der landet häufig vor dem Elbtunnel im Stau.

Angesichts der wirtschaftlichen Verflechtung Europas steht die Richtung der weiteren Entwicklung längst fest. Die Zuwachsraten von Hamburgs Hafen sind ein Indikator. Es werden mehr Güter auch auf unseren Straßen transportiert werden. Da hilft auch ein Ausbau von Schienenwegen nichts.

Das hätten deutsche Politiker längst erkennen und entsprechende verkehrliche Voraussetzungen dafür schaffen müssen. Doch weit gefehlt: Eine weitere Elbquerung ist weit und breit nicht in Sicht. Insofern sind die in den kommenden Jahren zu erwartenden Staus und die Beeinträchtigungen, mit denen die Hamburger im Westen der Hansestadt werden leben müssen, auch Ausdruck eines Versagens deutscher Verkehrspolitik.

Allerdings bietet die Erneuerung der A 7 eine große Chance für Hamburg, die verkehrspolitischen Fehler der Vergangenheit halbwegs zu korrigieren. Kein Mensch würde heute – schon aus Lärmschutzgründen – auf die Idee kommen, quer durch eine Metropole eine sechsspurige Autobahntrasse zu errichten. Genauso wenig kann es daher richtig sein, diesen unhaltbaren Lärmzustand zu akzeptieren, nur weil er vor vier Jahrzehnten herbeigeführt wurde.

Die drei geplanten Lärmdeckel sollten deshalb so lang wie nur möglich werden. Sie schaffen nicht nur Ruhe, sondern auch Grünflächen, die die Teilung des Westens der Stadt aufheben werden. Wer auf die (zu hohen) Kosten verweist, dem sei empfohlen, sich an einem normalen Wochentag einmal eine Stunde auf die A-7-Brücke Wördemanns Weg zu stellen. Wie gesagt: alle vier Sekunden ein Lkw und alle 0,85 Sekunden ein Pkw.