Es gibt Brüche in der heilen Eppendorfer Welt. „Die mangelhafte Wohnraumpolitik ist der Dreh- und Angelpunkt des Strukturwandels in diesem Stadtteil“, sagt Tine Winberger. Seit 13 Jahren wohnt die Pädagogin in Eppendorf, sie hat hier viele Freunde. Das zentrale Thema seien die immer weiter steigenden Mieten, erzählt sie. Mit ihrem Mann (Professor an der Uni Hamburg) und ihrem Sohn musste Winberger bereits in eine kleinere Wohnung ziehen, da die Mieterhöhungen (fast alle zwei Jahre bis zu 170 Euro) nicht mehr finanzierbar waren. Die 52-Jährige findet es bedenkenswert, dass es Familien wie ihre mit zwei guten Gehältern kaum mehr möglich sei, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Gebaut werde zwar Tag und Nacht, „jede Baulücke findet sofort einen Investor“, aber diese hätten nur den Profit vor Augen. Wenn nur noch vermögende Menschen hier wohnten, habe dies weitreichende Konsequenzen, die Winberger bereits bei den Geschäften, im Gastronomiebereich und auch in der Schule beobachtet hat. „Kleinere, alteingesessene Existenzformen verschwinden“, sagt Winberger.