Hamburg. Der Sportmediziner Prof. Klaus-Michael Braumann, 64, hat einst ein Fachbuch geschrieben über die „Heilkraft der Bewegung“. Ein Marathon, sagt der passionierte Läufer, Marathonbestzeit 2:40:48 Stunden, sei zwar „nicht unbedingt gesund für den Körper“, die Vorbereitung mit einem Mehr an Lauf- und Krafttraining, Regeneration und gesunder Ernährung für Physis und Psyche aber schon. Nicht zu unterschätzen sei zudem die Ausschüttung an Endorphinen durch Ausdauerbelastungen, die zu einem verbesserten Wohlbefinden beitragen.

Braumann und der ehemalige 10.000-Meter-Europameister (2006 in Göteborg) Jan Fitschen, 36, aus Nordhorn, Marathonbestzeit 2:13:10 Stunden, waren die Hauptredner beim Expertengespräch der Haspa zum Hamburger Marathon am 4. Mai.

Fitschen empfahl, einen Trainingsplan anzulegen, in dem man zusätzlich zur Übersicht über das eigene Laufpensum auch auf die psychische Verfassung und das Befinden während der Trainingseinheiten eingeht. Braumann rät besonders (Wieder-)Einsteigern vom 35. Lebensjahr an, einen sportärztlichen Gesundheitscheck mit einem Belastungs-EKG: „So sehr das Herzinfarktrisiko gerade von diesem Alter an durch Sporttreiben grundsätzlich minimiert wird, so sehr steigt die Gefahr eines plötzlichen Herztodes bei sportlicher Betätigung.“ Die Gefahr: eine möglicherweise länger bestehende Herzerkrankung, die bislang nicht als ernst zu nehmendes Problem aufgetreten ist. Sie muss erkannt und behandelt werden, bevor man seinem Körper stärkere Belastungen zumutet.

Die Meinungen zum Thema Ernährung, berichteten die beiden Experten, haben sich immer wieder geändert, vor allem der Stellenwert von Kohlehydraten und Eiweiß. Derzeit setze sich die Erkenntnis durch, dass Eiweiß als wichtiger Bestandteil der Ernährung speziell für Ausdauersportler in der Vergangenheit unterschätzt worden sei.

Für die ausreichende Energiezufuhr während des Wettkampfes empfiehlt Fitschen das Verzehren von Gels und Energieregeln. „Man sollte aber die Verträglichkeit der Produkte vorher unter Wettkampftempo testen.“