Bezirk genehmigt Bebauungsplan für Tonndorf. CDU ist skeptisch

Tonndorf. Die Bezirksversammlung Wandsbek hat den Bebauungsplan Farmsen-Berne 37/Tonndorf 34 verabschiedet. Entstehen sollen 120 Wohneinheiten auf der ehemaligen Pferdekoppel zwischen Münzelkoppel, Sonnenweg und Kupferdamm. Dort werden dreigeschossige Mehrfamilienhäuser („Stadtvillen“) plus Staffelgeschoss gebaut, im Innenbereich vier Reihenhauszeilen, die zur Grünfläche zeigen.

Eine von Sonnenweg und Kupferdamm aus befahrbare Straße erschließt die Gebäude. Zuvor hatte der Umweltausschuss der Bürgerschaft die erheblichen Eingriffe in die Natur abgesegnet. Die Anwohner sind gegen die Baupläne.

Für den Wohnungsbau muss der Flächennutzungsplan geändert werden, da das Baugebiet noch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. Der Investor Behrendt Wohnungsbau wird per städtebaulichem Vertrag verpflichtet, Blockheizkraftwerke und Fotovoltaikanlagen einzubauen, die Dächer umfangreich zu begrünen sowie westlich des Ostender Teichs den Grünzug aufzuwerten.

Beträchtliche Auswirkungen hat das Bauvorhaben vor allem auf das Grundwasser. Sinkt der Spiegel, könnte für die Bäume, umliegende Biotope und die Niederungen von Berner Au und Wandse das Wasser knapp werden. Deshalb erlaubt der Bebauungsplan keine Drainagen. Keller und Tiefgaragen im 1,1 Hektar großen Baugebiet müssen wasserdicht hergestellt werden, das Regenwasser soll vor Ort versickern. Das aber wirft für die Anwohner die Frage auf, ob der Grundwasserspiegel durch die laut Bebauungsplan „im Grundwasser liegenden Keller und Tiefgaragen“ nicht deutlich steigen wird. Weite Teile des Baugebiets stünden fast die Hälfte des Jahres unter Wasser. „Da haben die Pferde immer gesoffen“, sagt Anja Gerleit aus der Münzelkoppel. Bei Starkregen sei der Sonnenweg regelmäßig überflutet und deshalb gesperrt.

„Nach Expertenmeinung kann man zum Grundwasserstand nach der Bauphase keine zuverlässige Prognose abgeben“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Birgit Stöver, „deshalb würden wir an dieser Stelle gern auf Wohnungsbau verzichten.“ SPD und Grüne sahen das anders und stimmten dafür.

Während der Bauzeit allerdings soll der Grundwasserspiegel vorübergehend gesenkt werden. Dann aber könnten ihre selbst gebauten Brunnen versiegen, befürchten viele Anwohner der Münzelkoppel. Sie sind nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Der Investor Behrendt Wohnungsbau wollte sich nicht äußern. Das Bezirksamt empfiehlt vorsichtigen Anwohnern, mit Behrendt ein Beweissicherungsverfahren anzustreben, um im Schadensfall gerichtsfest zeigen zu können, was zerstört wurde.