U 5 habe Ausmaße wir das Berliner Flughafen-Debakel

Hamburg. „Das ist Größenwahn oder politische Skrupellosigkeit“: Mit deutlichen Worten hat der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Dietrich Wersich, die Pläne des SPD-Senats zur neuen U-Bahn-Linie erneut kritisiert. Die U 5 habe Ausmaße wie das Berliner Flughafen-Debakel. Wersich kündigte an: „Wir werden weiter für unsere Idee kämpfen, eine Stadtbahn in Hamburg zu bauen.“

Um die Öffentlichkeit von dem 2,7 Milliarden teuren Projekt zu überzeugen, bringt die CDU nun eine siebenseitige Broschüre heraus. In dieser begründen die Christdemokraten, warum Hamburg dringend eine Stadtbahn braucht. Ab Dienstag können sich die Bürger das Heft auf der Homepage der Partei anschauen und bei der CDU-Fraktion telefonisch oder per E-Mail bestellen.

Verglichen werden in der Broschüre auch die Kosten für die U-Bahn und die Stadtbahn „Die U 5 würde eher zwei als eine Milliarde teurer werden als die Stadtbahn“, sagte Wersich. Denn die Fahrzeuge etwa seien in den Berechnungen der U-Bahn-Pläne noch nicht einkalkuliert. Der CDU-Politiker monierte zudem, dass der Bau der U 5 mit „gigantischen Beeinträchtigungen“ für das urbane Leben verbunden wäre. „Es würde auf Jahre Baustellen in der Stadt geben“, so Wersich. Anders als der Senat es verkaufe, wären die Behinderungen für die Öffentlichkeit bei einer Stadtbahn geringer. „Denn es würde Wanderbaustellen für jeweils nur drei Monate geben“, sagte er.

Auch ein weiteres Großprojekt spreche für die von der CDU favorisierten Stadtbahn und gegen die U-Bahn, sagte Wersich: die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 in Hamburg. Die CDU unterstütze die Bewerbung für die Ausrichtung der Sommerspiele ebenso wie Innensenator Michael Neumann (SPD). „Wir arbeiten daran, das Feuer für Olympia zu entfachen, und werden alles dafür tun, es in gemeinsamer Anstrengung hinzubekommen“, so Wersich. „Das wäre ein Jungbrunnen für die Stadt.“ Bis zur Austragung der Spiele könnten laut CDU auch die Stadtbahn-trassen ihren Betrieb auf Hamburgs Straßen aufnehmen. „Für Olaf Scholz würde Olympia jedoch den Tod seiner U-Bahn-Pläne bedeuten“, sagte Wersich. Deshalb halte sich der Bürgermeister bei diesem Thema verständlicherweise auch zurück.

„Unsere sehr präzisen Stadtbahnpläne haben Olaf Scholz kalt erwischt und unter Druck gesetzt“, sagte der CDU-Fraktionschef. Die Pläne zur U 5 seien mit der heißen Nadel gestrickt worden – obwohl intern Mitarbeiter und auch der Chef der Hamburger Hochbahn, Günter Elste, davon abgeraten hätten. „Die U 5 ist ein Beispiel dafür, dass der Bürgermeister momentan häufig andere vorschickt, sich selbst aber nur schmallippig äußert“, so Wersich. Dafür trete Scholz bundesweit auf und gehe in Talkshows. „In Hamburg taucht er jedoch ab.“