Untersuchung zeigt überraschend großes Angebot in Winterhude. Und in der HafenCity sinken die Mieten

Hamburg. Wer in Hamburg eine Wohnung sucht, hat derzeit vor allem nordöstlich der Alster die besten Aussichten auf Erfolg. In Barmbek, Winterhude und Rahlstedt gebe es ein großes Angebot freier Wohnungen, berichteten am Dienstag Schüler des Gymnasiums Ohmoor. Sie hatten Tausende Wohnungsinserate in Hamburg ausgewertet.

Allerdings müssen die Wohnungsuchenden tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Eine durchschnittliche Wohnung, die per Anzeige angeboten wird, kostet derzeit pro Quadratmeter 11,83 Euro. Eine vergleichbare Untersuchung vor Jahresfrist hatte 11,34 Euro ergeben.

Die 15 Schülerinnen und Schüler des Wahlkurses Geografie hatten für ihre Studie rund 5000 im Februar und März erschienene Wohnungsanzeigen ausgewertet. Die Inserate waren im Hamburger Abendblatt sowie beim Internetportal Immonet veröffentlicht worden.

Die Übersicht zu den verlangten Nettomieten zeigt erwartungsgemäß, dass die höchsten Mieten in Innenstadtnähe verlangt werden. Ein Angebot von Wohnungen mit einer Quadratmetermiete zwischen 8 und 10 Euro fehle hier fast völlig. Stattdessen müsse in Alsternähe vielfach mit einer Miete von mehr als 14 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden.

Teurer wurde es auch in Wilhelmsburg. Hier stieg die Miete für per Inserat angebotene Wohnungen von knapp 7,50 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2010 auf inzwischen mehr als 10 Euro. Ursache könnte die Aufwertung des Stadtteils infolge von Bauausstellung und Gartenschau sein.

Ganz anders sieht die Entwicklung in der HafenCity aus. Wurde hier im Jahr 2008 eine Miete von rund 18 Euro pro Quadratmeter verlangt, so sind es heute 16,50 Euro. Torsten Flomm vom Grundeigentümerverband Hamburg führte diese Entwicklung auf das wachsende Angebot von neu gebauten Wohnungen zurück. Angesichts der weiteren Bauvorhaben in der HafenCity werde sich dieser Trend fortsetzen.

Ohne die Seriosität der Ohmoor-Studie anzuzweifeln, wies Holger Müller von der Schiffszimmerer-Genossenschaft darauf hin, dass die Untersuchung lediglich einen Ausschnitt der Situation auf dem Wohnungsmarkt beschreibe. Günstige Wohnungen werden oft von den Wohngenossenschaften oder dem städtischen Wohnungskonzern Saga GWG direkt vergeben. Sie sind also über die Suche in Inseraten kaum zu finden.

Die Schüler wiesen daher darauf hin, dass 2013 eine Untersuchung über abgeschlossene Mietverträge zu einem durchschnittlichen Mietpreis von 9,66 Euro pro Quadratmeter kam. Der Mieterverein erklärte, die Ohmoor-Studie belege, dass Neuvertragsmieten im Durchschnitt weiter stiegen. Das sei alarmierend, weil der Senat seit drei Jahren vieles unternommen habe, den Bau von Wohnungen zu organisieren.