Angeklagter gesteht, Gegenwert von 500 Kilo Kokain in die Schweiz gebracht zu haben

Neustadt. Mit einem Geständnis des Angeklagten hat vor dem Landgericht ein Geldwäscheprozess um Drogen-Millionen begonnen. Fast 3,3 Millionen Euro habe er in die Schweiz gebracht und dort versucht, die Herkunft des Geldes zu verschleiern, ließ der 33-Jährige aus Paraguay seine Verteidigerin erklären. „Ich bereue zutiefst, dass ich in diese Geschichte hineingeraten bin und mitgemacht habe.“ Das Geld stammt demnach aus dem Verkauf von 500 Kilogramm Kokain. Das Rauschgift war im November 2009 aus Paraguay im Hamburger Hafen eingetroffen.

Für sein Geständnis kann der Mann im Gegenzug damit rechnen, zu einer Haftstrafe zwischen vier Jahren und drei Monaten und höchstens vier Jahren und neun Monaten verurteilt zu werden. Alle Prozessbeteiligten – Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung – einigten sich auf diesen sogenannten Deal. Teil der Verständigung ist auch, dass die neun Monate Auslieferungshaft des Angeklagten in Brasilien wegen der dortigen Haftbedingungen im Maßstab 1:3 angerechnet werden; sie werden also als 27 Monate gezählt.

Der 33-Jährige war mit einem internationalen Haftbefehl gesucht und 2013 in Brasilien gefasst worden. Die Auslieferungshaft verbrachte er nach eigenen Angaben in zwei völlig überbelegten Gefängnissen. Eine Haftanstalt habe nur sieben Zellen mit 14 Betten gehabt, ließ er seine Anwältin erklären – mehr als 100 Gefangene seien dort aber untergebracht worden. Es hätten furchtbare hygienische Verhältnisse geherrscht, und er habe Angst vor Gewaltausbrüchen seiner Mitgefangenen gehabt. „Es war eine schreckliche Erfahrung.“ In der Haft habe er mehr als 20 Kilo abgenommen.

Bei der Geldwäsche habe er mitgemacht, weil er dringend eine lukrative Geldquelle gebraucht habe. Er habe seine Frau und seinen heute vierjährigen Sohn finanzieren müssen, sein eigenes Import-Export-Unternehmen habe sich aber nur schleppend entwickelt. Zweimal habe er sich in Hamburger Hotels mit einem Mann getroffen, der ihm das Geld gab. Allein für die zweite Schmuggelfahrt in die Schweiz habe er mehr als 20.000 Euro bekommen.

Die Drogen-Millionen sollten laut Anklage in der Schweiz für die Drahtzieher des Kokaingeschäfts gesichert und nach Südamerika weitergeleitet werden. Die Drogenbande, die die 500 Kilo Kokain von Südamerika nach Deutschland gebracht hatte, war nach Darstellung der Staatsanwaltschaft auch in den Rekordschmuggel von rund 1,2 Tonnen hochreinem Kokains verwickelt. Im April 2010 war ein Container aus Paraguay mit der bisher größten in Deutschland gefundenen Drogenmenge in Hamburg angekommen. Es sind vier weitere Verhandlungstage bis Mitte April geplant.