Wenn er heute Nachmittag im Restaurant der Elbschloss-Residenz wieder eine Lesung hält, werden mehr als 100 Gäste Ohr sein: Geert-Ulrich Mutzenbecher, der am 19. März seinen 92. Geburtstag begeht, fühlt sich vom Frühling des Lebens beflügelt.

„Wer rastet, der rostet“, sagt er sich selbst und beeindruckt seine Umgebung mit enormer Vitalität. An seiner alten Schreibmaschine Marke Triumph Adler lässt der Schriftsteller seiner Fantasie freien Lauf. Mehrere Bücher wurden verlegt: Gedichte, Feldpostbriefe an seine Eltern, Novellen, Romane, Chansons und Geschichten für Kinder.

Liebe zum Leben und Erfahrungsschätze aus aller Welt sind zwischen den Zeilen zu lesen. In turbulenten Zeiten wuchs der gebürtige Hamburger in Danzig und Buenos Aires auf. Als Versicherungskaufmann im familieneigenen Unternehmen bereiste er drei Jahrzehnte Afrika und den Fernen Osten.

Unweit seines Geburtshauses, dem heutigen chinesischen Generalkonsulat, hat der Nachfahre einer Hamburger Senatorenfamilie sein Refugium gefunden: Gemeinsam mit Ehefrau Antoinette, ihm seit 63 Jahren angetraut, bewohnt er eine hübsche Zweizimmerwohnung in einer Seniorenanlage an der Elbchaussee.

Die Tage dort sind grundsätzlich viel zu kurz. „Ich habe mehrere Buchideen“, sagt Geert-Ulrich Mutzenbecher. „Es gibt noch so viel zu tun.“