Nach Schiffskollision auf der Elbe ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft

Othmarschen. Nur einen Tag nach der Kollision des Seeschiffes „Wilson Fedje“ mit dem Binnenschiff „Jade“ auf der Elbe hat die Polizei gegen den Kapitän der „Wilson Fedje“ und den Lotsen, der sich zum Zeitpunkt des Unglücks vermutlich auf der Brücke des Schiffes befand, Strafverfahren eingeleitet. Die Ermittler gehen von menschlichem Versagen aus. Bereits am Unglückstag war eine technische Ursache weitgehend ausgeschlossen worden.

„Nach bisherigen Ermittlungen der Wasserschutzpolizei deutet vieles daraufhin, dass die ,Wilson Fedje‘ zu weit im nördlichen Fahrwasser gefahren ist“, sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Die Wasserschutzpolizei hat gegen den 41-jährigen Kapitän aus Russland und den 49-jährigen Lotsen je ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs eingeleitet. Schöpflin: „Die Staatsanwaltschaft ordnete gegen den Kapitän eine Sicherheitsleistung in Höhe von 8118,50 Euro an.“ Donnerstagabend sollte das Schiff in Richtung des norwegischen Hafens Herøya auslaufen.

Das mit knapp 1000 Tonnen Sojaschrot beladene Schiff drohte zu sinken

Am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr hatte der 90 Meter lange Frachter die zehn Meter kürzere „Jade“ an der Backbordseite gerammt. Dabei entstand ein großer Riss in der Stahlwand des Massengutfrachters. Das mit knapp 1000 Tonnen Sojaschrot beladene Schiff drohte zu sinken. Der Kapitän, 65, setzte das Schiff daraufhin am Elbstrand nahe des Hindenburgparks auf Grund, wo es bereits zu einer Attraktion für Schaulustige geworden ist.

Mithilfe eines Schwimmbaggers wurden am Mittwochabend und am Donnerstag bereits Teile der Sojaschrot-Ladung auf ein weiteres Schiff umgeladen. Die gesamte Ladung kann nicht vor Ort gelöscht werden. Im Laufe des Tages wurde das Leck erst mit einem sogenannten Lecksegel, einem besonderen reißfesten und wasserundurchlässigen Gewebe, und dazu noch mit einer Stahlplatte abgedichtet, die vor den Riss geschweißt wurde. Voraussichtlich am Freitag soll die „Jade“ dann bei Hochwasser von einem Schlepper zunächst in den Seehafen 1 im Harburger Hafen und später in die nahe Jöhnk Werft gezogen werden. Dort soll der Frachter dann repariert werden. Die Reederei BKS Binnenschifffahrtskontor Sommerfeld rechnet mit einem Schaden von mindestens einer halben Million Euro.