Politisch-kulturelle Parade für dauerhaftes Bleiberecht der Lampedusa-Gruppe

St. Georg. Sie hatten sich zu einer „politisch-kulturellen Parade“ versammelt: In der Innenstadt wimmelte es am Sonnabend nur so von Menschen mit Transparenten, bunten Masken und Luftballons. Rund 3900 hatten sich nach Polizeiangaben am Sonnabendnachmittag an einer Demonstration der Flüchtlingsgruppe „Lampedusa in Hamburg“ beteiligt. Nach der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof zogen die Demonstranten durch die Innenstadt. An der Spitze trugen Flüchtlinge ein Transparent mit der Aufschrift „We are here to stay“ („Wir sind hier, um zu bleiben“).

Erst am Donnerstag hatte die Gruppe für Schlagzeilen gesorgt, als sie mit der Nordkirche brach: Die Gruppe sei nicht mehr einverstanden, dass die Kirche für sie spreche. Sprecher Asuquo Udo betonte am Sonnabend aber auch, dass die Gruppe der St. Pauli-Kirche, wo zeitweise 80 Flüchtlinge lebten, für die humanitäre Hilfe sehr dankbar sei. Udo forderte den Senat auf, seine restriktive Haltung zu beenden: Die Menschenrechte müssten überall gelten.

Erneut forderten die Demonstranten ein dauerhaftes Bleiberecht für die Gruppe, zu der rund 300 Menschen gehören sollen. Sie waren Anfang 2013 über Libyen und Italien nach Hamburg gekommen. Die Flüchtlinge verlangen eine Gruppenanerkennung nach Paragraf 23 des Aufenthaltsgesetzes – was der SPD-Senat strikt ablehnt. Inzwischen haben laut Innenbehörde fast 70Flüchtlinge einen Antrag auf Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen gestellt, fast 50 hätten eine Duldung erhalten. Wie das Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ berichtet, will zudem die St.-Pauli-Initiative „Wir sind mehr“ zu den Menschen auf Lampedusa eine „Brücke der Freundschaft“ bauen. So soll es Schüler- und Freiwilligenaustausche geben. Geplant ist auch eine „University of Hope“, die europäisches und afrikanisches Wissen zusammenbringen soll.