Senator Rabe fordert mehr Transparenz: Schulleiter sollen alle drei Monate informieren

Hamburg. Unterrichtsausfall zählt für die Eltern schulpflichtiger Kinder zu den größten Ärgernissen. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) will jetzt mit einer Anweisung an alle Schulen für mehr Transparenz sorgen. Die Schulleiter sollen einmal im Quartal die Schulkonferenz, den Elternrat und die Schülervertretung über den Unterrichtsausfall an ihrer Schule informieren. „Ich möchte, dass alle zusammen dieses wichtige Thema nicht aus dem Blick verlieren und gemeinsam Verbesserungsvorschläge entwickeln“, sagte Rabe dem Abendblatt.

Seit Ende 2012 lässt Rabe den Unterrichtsausfall an allen Schulen regelmäßig und systematisch erheben. Nach aktuellem Stand fallen 1,44 Prozent aller Unterrichtsstunden ersatzlos aus. Besonders hoch sind diese Werte an Gymnasien (2,27 Prozent) und Stadtteilschulen (2,38 Prozent). In 11,67 Prozent der Stunden findet Vertretungsunterricht statt. Bei immerhin 3,8 Prozent springt ein Kollege vom selben Fach ein. Fachfremd werden 1,49 Prozent aller Stunden gegeben, einen Arbeitsauftrag erhalten die Schüler bei 1,14 Prozent. Mit 6,33 Prozent schlagen besondere Unterrichtsformen wie Exkursionen oder Projekttage zu Buch. Bislang gab es keine Pflicht der Schulen, die eigenen Daten Eltern mitzuteilen.

„Unterrichtszeit ist kostbar, und alle Beteiligten sollten darauf achten, dass Unterricht nicht leichtfertig durch andere schulische Aktivitäten ersetzt wird“, sagte Rabe. Oft seien Abweichungen vom regulären Stundenplan unvermeidlich. Dazu zählten erkrankte Lehrer, Elternsprechtage, Klassenreisen, Prüfungstage oder Praktika. „Manchmal kann Unterrichtsausfall aber auch organisatorisch vermieden werden“, betonte der Senator.

Rabe greift mit seinem Vorstoß eine Forderung der Elternkammer auf. „Es ist sehr sinnvoll, wenn sich Schulleitung, Lehrer, Eltern und Schüler zusammensetzen, um nach Lösungen zur Vermeidung von Unterrichtsausfall zu suchen“, sagte Gerrit Petrich, Vorsitzender der Elternkammer.

Umgekehrt könne aber auch Verständnis bei Eltern für Notlagen geweckt werden. „An einer Schule hat der Elternrat zugestimmt, dass die Lehrer einen zusätzlichen unterrichtsfreien Tag bekommen, um eine Lehrerkonferenz zu drängenden Problemen abzuhalten“, sagte Petrich. Andererseits könne die Idee entwickelt werden, dass Lehrer-Jahrgangsteams die einzelnen Klassenstufen unterrichten. „Das schafft Synergieeffekte und kann helfen, Unterrichtsausfall zu vermeiden.“

Rein rechnerisch dürfte es in Hamburg keinen Unterrichtsausfall geben. Jeder Lehrer hat in seinem Stundenplan eine Vertretungsstunde pro Woche. Hinzu kommen weitere Ressourcen zum Ausgleich für langfristige Erkrankungen, sodass insgesamt 9,7 Prozent aller Stunden ersetzt werden können. Dabei beträgt der durchschnittliche Krankenstand der Lehrer 5,9 Prozent. Zum Teil setzen Schulen Vertretungsstunden für Klassenteilungen oder Doppelbesetzungen ein.