Es gibt vielerlei Gründe, sich mit zunehmendem Alter dafür zu entscheiden, die vertrauten vier Wände zu verlassen. Doch welche Wohnform ist für mich geeignet? Gibt es dort den Service, den ich brauche?

Selbstverständlich möchten die meisten Menschen in ihrem eigenen Haus oder der eigenen Wohnung bleiben, auch wenn sie vielleicht allein oder körperlich eingeschränkt sind. „Alter ist ja keine Krankheit“, sagt auch Klaus Kollien vom Landes-Seniorenbeirat Hamburg. Er betont in diesem Zusammenhang den wichtigen Beitrag, den Vereine, Nachbarschaftshilfen und Generationsgemeinschaften leisten können, damit das vertraute Umfeld so lange wie möglich erhalten bleibt.

Ansprechpartner dafür ist etwa der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der in Hamburg über 17 ambulante Pflegeeinrichtungen (Sozialstationen) verfügt. Diese organisieren und vermitteln auch gern Nachbarschaftshilfe (Kontakt: asb-soziale-dienste@asb-hamburg.de). Die Initiative SeniorPartner Diakonie (www.diakonie-hamburg.de) hat es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht, ältere Menschen zu unterstützen. Freiwillige Helfer kommen nach Hause, um mit Senioren zu reden, zu spielen, spazieren zu gehen oder diese beim Behördengang, dem Arztbesuch oder dem Einkauf zu begleiten. Klaus Kollien weist darauf hin, wie wichtig es ist, rechtzeitig an diesen Lebensabschnitt zu denken. „Es sollte Bestandteil der Lebensplanung sein. Servicewohnen, Wohngemeinschaften, Generationenhäuser – es gibt eine Menge Wohnformen, die in Frage kommen.“ Wichtige Anlaufpunkte sind die Seniorenberatungsstellen der Bezirke, die unter anderem auch bei der Suche nach altersgerechten Wohnformen helfen. Hilfe im Internet bei der Suche nach Wohnangeboten und Pflegeeinrichtungen bieten etwa die Seite www.deutsches-seniorenportal.de oder das Portal www.wohnen-im-alter.de.

Servicewohnen, Senioren-WG oder doch lieber Mehrgenerationenhaus?

Unter Servicewohnen versteht man die Kombination von gemietetem Wohnraum mit verschiedenen Serviceleistungen. Da sich diese Wohnform an selbstständige Senioren richtet, ist es wichtig, im Vorfeld zu klären, welche Hilfeleistungen im Bedarfsfall gegeben werden können, denn es ist ganz unterschiedlich, welche Pflegeleistungen angeboten werden. Man sollte sich unbedingt vor Ort über die Anlage, das Angebot und die anfallenden Kosten informieren. Tatsächlich können die Mieten sehr unterschiedlich sein, was nicht nur von der Qualität der Wohnung und des Betreuungsangebotes abhängt, sondern auch von der Marktsituation in der jeweiligen Region.

Bitte unbedingt bedenken: Es kann Wartezeiten in den Wohnanlagen geben, mitunter sogar einige Monate. Die Stadt hat einen Ratgeber zum Thema „Servicewohnen in Hamburg“ (zu finden unter: www.hamburg.de) herausgegeben, der nicht nur eine Adressliste beinhaltet, sondern auch über Kosten und Möglichkeiten, gegebenenfalls einen Zuschuss zu bekommen, informiert.

Beim Servicewohnen wird ein Teil der Leistungen als Grund- bzw. Standardleistungen bezeichnet, welche allen Bewohnern der entsprechenden Einrichtung offen stehen. Diese werden unabhängig von der tatsächlichen Nutzung in einem gesonderten Betreuungsvertrag (neben dem Mietvertrag) in Rechnung gestellt. Sogenannte Wahlleistungen müssen nur bezahlt werden, wenn sie auch in Anspruch genommen werden (Mahlzeiten, Ausflüge o.ä.).

Vielen erscheint es reizvoll, in einer Wohngemeinschaft auf Gleichgesinnte zu treffen, im Notfall nicht allein zu sein und möglicherweise auch Kosten einzusparen. Nicht anders als in der Studenten- WG gilt natürlich auch hier: Toleranz ist wichtig (www.pluswgs.de). Auch Mehrgenerationenhäuser können eine Alternative sein. Meist verfügen derartige Wohnformen über einen gemeinsamen Treffpunkt und bieten Aktivitäten, von denen alle Bewohner profitieren sollen. Ein Beispiel: www.elbschloss-an-der-bille.de. Dass die Grenzen zwischen den Wohnformen immer fließender werden, verdeutlicht etwa das Projekt „Kleine Stadt für Senioren“ in Poppenbüttel (www.hzhg.de).

Online: Wer mehr über „Hilfe im Haushalt“ wissen möchte oder Interesse am Austausch mit Gleichgesinnten hat, informiert sich hier: www.abendblatt.de/ratgeber/leben-in-hamburg

Nächste Folge: Ein geliebter Mensch verstirbt, und die Trauer ist groß. Trotzdem müssen vieleFormalitäten erledigt und die Beerdigung geplant werden.