Seit 1356 laden die Regierendender Hansestadt zum Matthiae-Mahl ins Rathaus ein. Der Name geht auf den Matthias-Tag zurück. Der 24. Februar galt im Mittelalter als Frühlingsbeginn und Auftakt des Geschäftsjahres. An diesem Tag wurden nach historischer Überlieferung im Rathaus die Aufgaben im Senat neu verteilt und neue Bürgermeister aus den Reihen der Senatoren gewählt.

Es ist Brauch zum Matthiae-Tag die „Vertreter der Hamburg freundlich gesonnenen Mächte“ zur Tafel zu bitten und ihnen „ein Messer aufzudecken“. Dies galt in Zeiten, als noch mit Fingern gegessen wurde, als Zeichen besonderer Hochachtung. Bei früheren Matthiae-Mahlzeiten waren der kaiserliche Gesandte und der holländische Gesandte Ehrengäste. Heute werden stets ein ausländischer und ein deutscher Ehrengast eingeladen. Im vergangenen Jahr waren es der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault und Ulrich Wickert. Der Senat lädt üblicherweise das gesamte konsularische Korps sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft ein. Auch Repräsentanten der großen Religionsgemeinschaften, internationaler Organisationen und der Bundeswehr zählen zu den Gästen.

Traditionell empfängt Hamburgs Bürgermeister die Gäste am oberen Absatz der Senatstreppe – „auf dem Spiegel“ –, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, einem zu Pferde angereisten Staatsgast die Steigbügel halten zu müssen. (val)