Er hat sich weltweit einen Namen als Widersacher von Google und Facebook gemacht, sogar die „New York Times“ berichtete über Johannes Caspar, 52, Hamburgs obersten Datenschützer. Doch der Mann hat auch einen Blick für die lokale Ebene. In seinem aktuellen Tätigkeitsbericht liegt der Schwerpunkt auf dem Datenschutz in der Verwaltung, mit Kritik spart er auch da nicht.

Caspar, der Locken, Brille und Anzug zu seinen optischen Markenzeichen gemacht hat, hält sich auch privat an das Gebot der Datensparsamkeit. Voyeurismus ist dem habilitierten Rechtsphilosophen unangenehm. Nur so viel: Er ist in einer Kleinstadt bei Hannover aufgewachsen, hat früh Kants Vernunftkritik gelesen und sein erstes Geld mit Gitarrenunterricht verdient. Ein bisschen Rock ’n’ Roll darf es bis heute sein. Später war er stellvertretender Leiter des wissenschaftlichen Dienstes in Schleswig-Holstein, setzte sich in den 90er-Jahren für eine Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz ein, wehrt sich aber gegen das Label Ökoaktivist. Er stelle lieber grundsätzliche Fragen. Digitale Tätowierungen im Netz, Kapitalisierung von Daten und der immer gläserner werdende Mensch – er hofft, diese Dinge noch aufhalten zu können.

Mit seiner Familie wohnt er im Westen Hamburgs, nah am Elbstrand. Der ist zwar nicht so weit wie das Internet. Aber die Klarheit der Natur am großen Strom tut zur Entspannung auch mal ganz gut.