Die Hamburger BVE und Altoba prüfen Zusammenarbeit – Fusionspläne dementiert. Aktuell baut die Altoba 43 familiengerechte Wohnungen in den Othmarscher Höfen.

Hamburg. Zwei traditionsreiche Wohnungsbaugenossenschaften der Hansestadt wollen enger zusammenrücken. Das bestätigten der Bauverein der Elbgemeinden (BVE) und der Altonaer Spar- und Bauverein (Altoba) dem Abendblatt. In der Branche waren Gerüchte über eine Fusion aufgekommen, und auch Mitarbeiter hatten diese Befürchtung geäußert. „Es werden lediglich die Möglichkeiten einer Kooperation geprüft, Fusionspläne gibt es nicht“, sagt Altoba-Sprecherin Silke Kok. „Wir haben die Mitarbeiter bereits im November auf einer Betriebsversammlung über die Kooperationspläne informiert und können uns nicht erklären, wieso jetzt Verunsicherung unter der Belegschaft entstehen sollte“, sagt BVE-Sprecher Sönke Petersen.

Bei dem 1899 gegründeten BVE handelt es sich um Hamburgs größte Wohnungsbaugenossenschaft mit 120 Mitarbeitern, 20.000 Mitgliedern und 13.500 Wohnungen. Die 1892 gegründete Genossenschaft Altoba beschäftigt 100 Mitarbeiter, hat 14.500 Mitglieder und 6700 Wohnungen.

Bei Bauprojekten und Bewerbungen um Grundstücksflächen haben die beiden Genossenschaften schon positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit miteinander gemacht. So sind beide Unternehmen mit Neubauprojekten in der HafenCity und der Neuen Mitte Altona aktiv. „Bei Neubauten liegt eine Kooperation auf der Hand“, sagt Kok. „Es bietet sich hier an zu prüfen, welche Aufgaben gemeinsam bewältigt werden können“, ergänzt Petersen. Künftig geht es auch darum, in den Bereichen Vermietung, Haustechnik und Energieversorgung die Zusammenarbeit zu vertiefen. Dazu sollen Führungskräfte beider Unternehmen die Möglichkeiten im Rahmen unternehmensübergreifender Projekte ausloten.

Bei der Altoba steht zudem ein Führungswechsel an: Vorstandsmitglied Holger Kowalski wird Ende des Jahres aus dem Vorstand ausscheiden, bestätigt die Genossenschaft. Der Nachfolger ist noch nicht bestellt, soll aber von außerhalb kommen, heißt es in Branchenkreisen. Zwei Abteilungsleiter hatten das Unternehmen in der Vergangenheit verlassen, weil sie offenbar keine ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten bei der Genossenschaft mehr sahen. So wurde Ditmar Baaß Vorstand der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft Kaifu-Nordland. Kok verweist auf normale Abgänge aus persönlichen Gründen, die nicht im Zusammenhang mit den Kooperationsplänen stehen.

Für eine Fusion der beiden großen Wohnungsbaugenossenschaften gibt es noch eine andere Hürde: Eine fusionierte Genossenschaft müsste erneut Grunderwerbssteuer bezahlen, die Hamburg zugute kommt. „Das ist ein echtes Hindernis für Fusionen“, bestätigt Peter Hitpaß vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen. „Denn das wird teuer.“

Dennoch hat es in der Vergangenheit immer wieder Zusammenschlüsse von Wohnungsbaugenossenschaften gegeben. In Hamburg haben sich zuletzt 2007 die Wohnungsbaugenossenschaften Nordost und Langenfelde zusammengetan. Die daraus entstandene Genossenschaft Hamburger Wohnen verwaltet 4600 Wohnungen und hat 6700 Mitglieder. Gegenwärtig gibt es vor allem in Mecklenburg-Vorpommern einen Trend zu Fusionen.

Aktuell baut die Altoba 43 familiengerechte Wohnungen in den Othmarscher Höfen. Das Besondere an diesem Objekt ist, dass die Wohnungen in einigen Jahrzehnten völlig neu zugeschnitten werden könnten, wenn keine Familienquartiere mehr benötigt werden. Der BVE errichtet jedes Jahr 100 neue Wohnungen, darunter einen Neubau in Eilbek mit 40 Einheiten.