Vorstand rechnet mit Minus von weniger als einer Milliarde Euro. Für 2014 Gewinn erwartet

Hamburg. Die Verluste der HSH Nordbank für das abgelaufene Geschäftsjahr fallen wegen der Krise in der Schifffahrt noch höher aus als erwartet. „Es wird, wie im vergangenen Frühjahr schon angekündigt, ein deutlich dreistelliger Millionenbetrag“, sagte Bankchef Constantin von Oesterreich dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. „Dabei liegt die Betonung auf deutlich.“ Die Milliardengrenze werde aber nicht erreicht.

Die Prognosen für die Entwicklung der Schifffahrt hätten sich nochmals verschlechtert und einen erhöhten Wertberichtigungsbedarf ausgelöst. Die Bank hat rund 23 Milliarden Euro an Schiffskrediten vergeben und gehört damit zu den größten Schiffsfinanzierern weltweit. Neben der ausgeweiteten Risikovorsorge drücken laut von Oesterreich steuerliche Einmalbelastungen auf das Ergebnis. Nach wie vor erwarte die Bank aber für 2014 vor und nach Steuern einen Gewinn.

Die HSH Nordbank war 2008 im Zuge der Finanzkrise fast in die Pleite gerutscht und von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gerettet worden. Im vergangenen Jahr mussten die Länder ihre zuvor reduzierten Garantien wieder von sieben auf zehn Milliarden Euro aufstocken, um das Institut bilanziell zu entlasten. Damit sei die Bank so gut kapitalisiert, dass sie den bevorstehenden Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) bestehen werde, sagte von Oesterreich. „Unsere hohen Kapitalquoten halten nach unserer Einschätzung jedem ernst zu nehmenden Szenario stand“, sagte der HSH-Chef. „Dieser Test ist für kein Institut ein Spaziergang. Aber er folgt objektiven Kriterien, keinen politischen. Wir sind gut vorbereitet.“

Hamburg und Schleswig-Holstein stünden als Eigner zu ihrer Nordbank

Für den Fall, dass die HSH Nordbank beim Stresstest durchfalle, zeigte sich von Oesterreich überzeugt, dass die Eigentümer helfen würden. Mit den Tests will die EZB sicherstellen, dass in Bankbilanzen keine neuen Probleme zum Vorschein kommen, wenn sie im November die Aufsicht über die größten Häuser der Euro-Zone übernimmt. Zudem sollen Investoren wieder Vertrauen in europäische Geldhäuser fassen, die an der Börse im Schnitt deutlich schlechter bewertet werden als ihre US-Konkurrenten. Experten sind sich einig, dass Investoren die Prüfung nur dann als glaubwürdig ansehen, wenn nicht alle teilnehmenden Banken den Stresstest bestehen.

Angesprochen auf die Szenarien einer Abwicklung der HSH Nordbank oder einer Fusion mit der hannoverschen Nord/LB sagte von Oesterreich: „Die Anteilseigner stehen vollständig zu uns.“ Bei einer Fusion müsse etwas herauskommen, was besser sei als beide Institute allein. „Es ist meine Verantwortung, die Bank mit ihren 3000 Beschäftigten durch diese schwierige Phase in eine sichere Zukunft zu führen.“