Hamburg. Die deutsche Brandstatistik seit 1949 zeigt, dass die meisten Todesopfer nicht in der Industrie und in öffentlichen Gebäuden, sondern in Wohnhäusern zu beklagen sind. Die häufigsten Brandursachen in historischen Gebäuden und Altbauten sind dabei vorsätzliche Brandstiftungen, die in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben. Häufig entstehen Brände auch in den Elektroanlagen. Oft steht am Anfang eines Brandes auch Fahrlässigkeit wie das achtlose Wegwerfen von Zigarettenkippen oder Brände bei Reparaturarbeiten (Schweißen, Löten, Auftauen, Trennschleifarbeiten). An letzter Stelle der häufigen Brandursachen steht der Blitzschlag.

In vielen Altbauten gibt es Mängel beim baulichen Brandschutz: Nicht selten sind die Rettungswege durch nachträgliche Einbauten oder verschlossene Türen versperrt oder es fehlt der zweite Rettungsweg, der nach der Landesbauordnung generell für jedes Geschoss mit Aufenthaltsräumen erforderlich ist. Vorhandene Rettungswege sind oftmals nicht von möglichen Brandherden getrennt, die Türen schlagen entgegen der Fluchtrichtung auf oder sind nicht rauchdicht oder feuerhemmend.

Elektrische Einrichtungen und technische Anlagen in historischen Gebäuden und Altbauten werden im Laufe der Jahre immer wieder ausgebessert und erweitert – und doch genügen sie zumeist nicht den aktuellen Sicherheitsanforderungen. Nicht vorhandene oder fehlerhaft ausgeführte Abschottungen von Kabel-, Rohr- und Lüftungsleitungen durch Brandschutztechnik-Bauteile begünstigen im Brandfall die Ausbreitung von Feuer und Rauch.

Erstaunlich jedoch ist: Gerade für Altbauten gelten weder besondere Brandschutzvorschriften noch sind Hausbesitzer verpflichtet, in ihnen den Brandschutz besonders sorgfältig zu sichern und zu überprüfen. Dafür entstehen zwischen dem Brand- und Denkmalschutz nicht selten Differenzen in Bezug auf Brandschutzmaßnahmen: Denn der Denkmalschutz will den Baubestand in der Regel original erhalten, während für den Brandschutz der Schutz von Menschen vor Brandeinwirkungen wichtiger ist. Wichtige bauliche Brandschutzmaßnahmen, insbesondere in Architekturdenkmälern, können jedoch vernünftig ersetzt werden. In Hamburg kann man dies besonders gut in der Speicherstadt erkennen.