Altstadt. Die Pläne, in Hamburg eine Pflegekammer zu gründen, sind erst mal vom Tisch. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Gesundheitsbehörde sprachen sich nur 36 Prozent der Befragten für die Errichtung einer berufsständischen Vertretung analog zur Ärztekammer aus. 48 Prozent lehnten die Pflegekammer ab, 16 Prozent waren unentschieden. Der Senat habe immer deutlich gesagt, dass eine Entscheidung nicht über die Köpfe der Pflegekräfte getroffen werde, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks am Dienstag im Rathaus. „Ich bin froh, dass das Ergebnis so eindeutig ist. Wir ziehen daraus Konsequenzen und werden kein Gesetz zur Gründung der Pflegekammer auf den Weg bringen“, so die Behördenchefin.

In Hamburg gibt es 25.000 Pflegefachkräfte. Die Berufsverbände der Pflege kämpfen seit Langem für eine eigene Kammer, die eine verpflichtende Mitgliedschaft und Beitragszahlung vorsieht. Gegenwind kommt von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und privaten Pflegeanbietern. Für die Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Info GmbH wurden 1103 zufällig ausgewählte Pfleger und Auszubildende befragt. Nach den Worten von Prüfer-Storcks hatte ein Drittel der Befragten finanzielle Gründe für ihre Ablehnung genannt.

Der Landespflegerat sieht das Umfrageergebnis kritisch. Im vergangenen Jahr hatte der Zusammenschluss selbst 1000 Pflegekräfte befragt. 86 Prozent seien damals für eine Kammer gewesen, sagte die Vorsitzende Christiane Kallenbach. „Ich frage mich, wie der Wandel zustande kommt.“ Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen hatte sich die Mehrheit für eine Kammergründung ausgesprochen. Die Senatorin will auch ohne Pflegekammer für Verbesserungen in der Pflege sorgen. So soll der Pflegerat einen Sitz im Landespflegeausschuss bekommen.