Blinder Besitzer war mit Julie auf der Straße, als sie von der Leine verschwand. Polizei sucht Zeugen

Horn. Diese Tat ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. An der Dannerallee in Horn ist einem Blinden die Blindenhündin Julie direkt von der Leine gestohlen worden. Hilflos stand Stefan M. anschließend auf der Straße.

Es war der morgendliche Spaziergang am Donnerstag, bei dem die unfassbare Tat passierte. Der 51-Jährige war mit Julie durch einen Park gegangen und war auf dem Weg zur Bushaltestelle. Plötzlich war die Spannung in der Leine weg. Julie war weg. Ein Mitarbeiter des Streudienstes bemerkte die verzweifelte Lage, in der sich Stefan M. befand. Der Mann half dem Blinden und rief zeitgleich die Polizei.

Dass die Blindenhündin einfach „ausgebüxt“ ist, wird weitgehend ausgeschlossen. „Das Halsband war nicht mehr an der Leine eingehakt, somit scheidet ein Herauswinden des Hundes aus dem Halsband aus“, sagt Hauptkommissarin Sandra Levgrün. Die Kripo hat den in Hamburg bislang einzigartigen Fall übernommen.

Stefan M. ist verzweifelt. Er ist auf Julie dringend angewiesen. Der Mann berichtet von einem Vorfall vom Vortag. In einem Supermarkt war er von einem unbekannten Mann angesprochen worden. Der hatte den 51-Jährigen beschimpft, weil er meinte, dass die drei Jahre alte Schäferhündin zu dünn sei und der Blinde sie „nicht verdient habe“. Das Tier leidet an einer Stoffwechselstörung und bekommt deshalb Spezialfutter. „Im Supermarkt hatte der Mann dem Tier sogar noch eine Dose Hundefutter geöffnet. Natürlich hat das Tier es gefressen“, sagt eine Beamtin.

Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Mann aus dem Supermarkt etwas mit dem Diebstahl der Blindenhündin zu tun hat. Wer zu dem Fall Hinweise geben kann, möge sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 040/428654210 melden.

(zv)