Pit Katzer ist ein besonnener Mann. Und deshalb wird er auch am heutigen Donnerstag, wenn die Erich-Kästner-Schule in Farmsen mit dem Jakob-Muth-Preis für vorbildlichen gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern (Inklusion) ausgezeichnet wird, nicht vor Begeisterung überschäumen. Aber freuen wird sich der Schulleiter schon – über die öffentliche Aufmerksamkeit, die die Arbeit der Pädagogen an seiner Schule nun erfährt.

Der 61-Jährige sagt von sich, er sei selbst gern zur Schule gegangen und zudem ein recht guter Schüler gewesen. Mitten im Politik- und Mathe-Studium sattelte er auf Lehramt um. Als später Alt-68er habe er die Gesellschaft verändern wollen. „Es war immer die Vision, dass man im Bildungssystem dazu beitragen kann“, sagt Katzer.

Schon in der Oberstufe am Gymnasium hatte der gebürtige Itzehoer Schulstreiks organisiert; auch in seinem Berufsleben scheute er keine Auseinandersetzung. „Ich hatte nie Angst vor Autoritäten“, sagt der Vater zweier erwachsener Kinder selbstbewusst. Und deshalb engagiert er sich in seiner Freizeit seit Jahren in der Schulpolitik und legt den Fingern gern in offene Wunden. Wenn er den Kopf freikriegen will, hilft dem Pädagogen, der in Volksdorf lebt, nur eines: „Wenn ich mit meinen zwei kleinen Enkelkindern spiele, dann schalte ich von der Schule vollständig ab – das ist wie Kurzurlaub.“