Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erforscht, wie sich Anlagen auf das Meer auswirken. Das Verfahren zur Vorhersage von Wasserständen hat sich im ersten echten Testfall bewährt.

Hamburg. Sturmfluten, Windenergie und Umweltschutz waren beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) die wichtigsten Top-Themen des Jahres 2013 – und sind auch 2014 noch aktuell. Besonders in Sachen Offshore-Windanlagen hat die Bundesbehörde viel zu tun: 33 von 95 beantragten Windparks an deutschen Küsten sind inzwischen genehmigt, acht derzeit in Bau. Aber nicht alle sind unproblematisch.

„Es ist aus verschiedenen Gründen eher unwahrscheinlich, dass alle Anträge genehmigt werden“, sagt BSH Präsidentin Monica Breuch-Moritz. Auf einer Karte des jüngst fertig gestellten Bundesfachplans Offshore Nordsee kann man einen Hauptgrund gut erkennen: Es gibt keinen Platz mehr.

Auch die ökologische Begleitforschung an Offshore-Anlagen sorgte für einen Aha-Effekt: Danach haben kleinere Windparks keine negative Auswirkung auf die Meeresfauna, im Gegenteil. Diese bieten kleineren Meerestieren ähnlich gute Lebensbedingungen wie künstliche Korallenriffe. Deshalb soll der vom Aussterben bedrohte Helgoländer Hummer an mehreren Windkraftanlagen angesiedelt werden. Wie sich große Parks mit mehr als 80 Windrädern auswirken, muss allerdings noch weiter untersucht werden.

Das Verfahren zur Vorhersage von Wasserständen hat sich im ersten echten Testfall – der Sturmflut im vergangenen Dezember – bewährt. Das Orkantief „Xaver“ war am 5. und 6. Dezember 2013 mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde über Norddeutschland hinweggefegt und hatte mehrere Sturmfluten ausgelöst. Mit 3,98 Metern über dem mittleren Hochwasserstand, gemessen am Pegel St. Pauli, steht „Xaver“ damit knapp hinter der Jahrhundertflut von 1962. Größere Schäden hat es aber im Gegensatz zu damals nicht gegeben. Außerdem hat sich seit 1962 viel getan: Es gibt massivere Deiche, präzisere Wettervorhersagen und eine funktionierende behördenübergreifende Zusammenarbeit. Die Kommunikation zwischen Seewetteramt, der Hamburg Port Authority und dem BSH hat 2013 offenbar gut funktioniert.

Monica Breuch-Moritz sieht die Entwicklung ebenfalls positiv, mahnt jedoch an: „Der relativ glimpfliche Ablauf von ‚Xaver‘ sollte uns nicht veranlassen, in Zukunft Unwetterwarnungen zu bagatellisieren oder nicht ernst zu nehmen.“ Deswegen wird der Hochwasserschutz an den Küsten und im Hamburger Hafen kontinuierlich ausgebaut.

Im Zusammenhang mit den verschärften Emissionsvorschriften für Schiffsantriebe, die im Jahr 2015 in Kraft treten, arbeitet das BSH an praktikablen Messverfahren zur Ermittlung der Abgaswerte. „Regeln allein genügen nicht, sie müssen auch überwacht werden können“, sagt Monica Breuch-Moritz.