In Hamburg gab es 2013 634 Fälle von Selbstanzeigen – es geht um hinterzogene Erträge von rund 150 Millionen Euro. Experten gehen davon aus, dass die Selbstanzeige von Uli Hoeneß dazu beigetragen hat.

Hamburg. Ob es einen Hoeneß-Effekt gibt, weiß keiner genau: Dennoch gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Selbstanzeigen auch wegen des spektakulären Steuerfalls des Präsidenten des FC Bayern München in diesem Jahr beträchtlich gestiegen sind – ebenso in Hamburg. Nach Angaben der Finanzbehörde zeigten sich in diesem Jahr 634 Steuersünder selbst an und meldeten nachträglich Kapitalerträge in Höhe von geschätzt fast 150 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten sich nur 187 Steuerhinterzieher selbst angezeigt, um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Deren Kapitalerträge, die mit dem individuellen Steuersatz des Selbstanzeigers besteuert werden, erreichten gut 84 Millionen Euro.

Damit hat die Zahl der Selbstanzeigen in diesem Jahr fast das Niveau von 2010 erreicht, als mit den Zählungen begonnen wurde und sich 683 Steuerhinterzieher gestellt hatten. Insgesamt zählten die Finanzbehörden seither 1636 Selbstanzeigen. Die nachträglich zu versteuernden Kapitalerträge lagen bei knapp 544 Millionen Euro.

Ein Grund für den Anstieg der Selbstanzeigen dürfte nach Ansicht von Experten der Fall Hoeneß sein. Der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, hatte sich im Januar angezeigt, um Vermögen von einem Schweizer Konto nachzuversteuern. Da er dies nach Ansicht der Staatsanwaltschaft jedoch rechtlich nicht einwandfrei gemacht hat, muss sich Hoeneß im März wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten.

Als weitere Gründe für den Anstieg der Selbstanzeigen werden vor allem das Scheitern des Steuerabkommens mit der Schweiz Ende 2012 sowie der Ankauf sogenannter Steuer-CDs mit den Daten von mutmaßlichen Betrügern aus dem Ausland genannt. Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) hatte bereits in der Vergangenheit betont, dass sich Hamburg weiter am Ankauf von Daten-CDs beteiligen wird.

Er sagte damals, die CDs ermöglichten dem Staat die Verfolgung von Steuerstraftaten. Zudem sei das Verhältnis von Aufwand und Ertrag positiv. „Wir haben hohe Millionenbeträge an Mehreinnahmen und geben überschaubare Summen für die Daten-CDs aus“, meinte Tschentscher.

Elf der 16 Bundesländer verzeichnen bereits kurz vor Jahresschluss neue Rekordstände, darunter die großen Sünderländer Baden-Württemberg und auch Hessen.

Gerade zuletzt kam noch einmal Schwung in die Sache: Allein im November und Anfang Dezember gingen bundesweit 4000 Selbstanzeigen ein. Einiges spricht dafür, dass die Welle an Selbstanzeigen hoch bleibt, auch im Jahr 2014.