Bezirk Mitte hat Betreiber einen Ausweichstandort versprochen

St. Pauli. „Hoffnung macht uns niemand“, sagt Andi Schmidt, der Betreiber des Musikclubs Molotow, der in dem einsturzgefährdeten Esso-Gebäuderiegel liegt. Zwar wird Schmidt erst Ende der Woche erfahren, was die Messungen der Statiker ergeben haben, aber es sehe nicht danach aus, als würde in dem Kellerclub noch einmal eine Band auftreten, sagt Schmidt.

Der auch international bekannte und renommierte Musikclub hat bis Sommer 2014 ein komplettes Programm gebucht, denn ursprünglich sollte erst im Juli Schluss sein für das Molotow. „Wir versuchen jetzt, unsere Veranstaltungen an anderen Orten unterzubringen. Die Solidarität anderer Clubbetreiber ist sehr groß. Mojo, Docks und Prinzenbar, Nochtspeicher, Fundbureau und Waagenbau haben schon ihre Hilfe angeboten und überlassen uns ihre Räume zu den Terminen, an denen sie selber keine Veranstaltungen durchführen.“

Besonders ärgerlich ist für Schmidt und die anderen von der Evakuierung betroffenen Gastronomen, dass ihnen die Einnahmen aus den Silvesterpartys fehlen werden. Andi Schmidt hofft auch in dieser Hinsicht noch auf eine Lösung. „Silvester tut richtig weh. Aber wir suchen intensiv nach einem Raum und hoffen, dass wir etwas Partytaugliches finden.“ Ende dieser Woche wird er auch erfahren, wann er Musikanlage, Ausrüstung und Inventar aus seinem Club entfernen darf. „Alle Betroffenen bekommen Termine, wann sie ihren Kram holen können. Das wird dann auch ohne große Hektik passieren“, so Schmidt.

Nichts Konkretes kann der Molotow-Betreiber zu dem Ausweichstandort sagen, der ihm von Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) bereits im vergangenen September versprochen worden war – als bekannt wurde, dass die Räumung der Esso-Häuser doch früher über die Bühne gehen würde als angenommen. Ebenso wie beim benachbarten Mojo Club, der unter den Tanzenden Türmen im Februar neu eröffnet hatte, will der Bezirk Mitte auch das Molotow wegen seiner überragenden Bedeutung für den Musikstandort Hamburg unbedingt erhalten und dem Club in dem geplanten Neubau Räume zur Verfügung stellen.

Doch bevor Abriss und Neubau vollendet sind, braucht das Molotow eine Zwischenlösung auf dem Kiez, um sein Konzertprogramm fortsetzen zu können. „Ich bin guter Hoffnung, dass wir zusammen mit dem Bezirk eine neue Location finden“, so Schmidt.

Geschlossen ist auch das benachbarte Panoptikum, das seit 130 Jahren lebensechte Wachsfiguren ausstellt. Die Betreiber wissen noch nicht, wie es weitergeht, versprechen auf ihrer Internetseite aber, Neuigkeiten sofort zu veröffentlichen.