Schülerin fordert mehr Augenmerk auf das Leid der Tiere ein

Ich habe kürzlich das Franziskus-Tierheim in Stellingen besucht. Hinter jedem der Tiere, egal ob Hund, Katze, Meerschweinchen, Kaninchen oder Huhn, steckte eine Geschichte. Bei den Gesprächen mit den Mitarbeitern und beim Rundgang im Tierheim habe ich mir Gedanken gemacht, Gedanken über unser Verhältnis zu Tieren.

Wir halten Tiere als Haustiere, viele Leute verwöhnen sie. Die Besitzer meinen es angeblich nur gut, es wird alles getan, um den Liebling zu verwöhnen. Vielen Tierhaltern ist hierbei das Beste gerade gut genug: Es gibt teures Futter, und wenn das Haustier mal krank sein sollte, geben sie viel Geld für Tierärzte aus, zum Beispiel für chirurgische Eingriffe, die den Tieren das Leben erleichtern sollen. Bei einigen Haltern werden Haustiere teilweise überversorgt: In den USA hat ein Hundehalter 1,8 Millionen Dollar für ein Hundehalsband ausgegeben, und auch in Deutschland gibt es Luxusläden nur für Tiere. Es gibt sogar eigene Modenschauen für die neueste Hundemode.

Auf der anderen Seite sind hohe Kosten häufig ein Grund, Hund und Katze im Tierheim abzugeben. Man denkt nicht nach, was für Kosten ein Tier mit sich bringt. Exotische Tiere müssen oft in riesigen Terrarien mit ständiger Wärmelampen-Bestrahlung gehalten werden, um ihnen einen artgerechten Lebensraum zu bieten.

Ins Tierheim kommen Tiere auch, weil ihre Besitzer zu wenig Zeit haben oder weil sie das Interesse verloren haben. Doch Tiere müssen immer für uns da sein, wenn wir sie brauchen. Als Kind- oder Partnerersatz oder als Tröster, für viele aber auch als Freund. Die Tiere dürfen aufs Sofa, ins Bett, man teilt sein Essen mit ihnen, sie helfen gegen Einsamkeit. Aber wenn sie dann unsauber werden, Stress machen, möchte man sie am liebsten loswerden. Vor Ferien würden besonders viele Tiere abgegeben, so die Mitarbeiter des Tierheims. Absurd ist, dass Tiere in Massentierhaltung oder bei Tierversuchen gequält werden. 99 Prozent aller Tierversuchstiere keine Schmerzmittel bekommen, bei den Versuchen sterben oder hinterher getötet werden.

Meiner Meinung nach sollte schon längst Schluss sein mit so etwas. Schluss mit Augenverschließen und vor allem mit der Tierquälerei. Gerade in Deutschland, einem fortschrittlichen Land, sind die Tierschutzgesetze verhältnismäßig locker. Wir müssen unser Augenmerk mehr auf das Leid aller Tiere richten.