Viel Unterstützung für erste Einrichtung dieser Art im Hamburger Süden. Richter entscheiden über Klage einer Nachbarin

Langenbek. Das erste Hospiz für den Hamburger Süden ist jetzt bezugsfertig. Mit rund 200 Gästen feierte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kreisverband Harburg die offizielle Einweihungsfeier. Künftig können hier am Blättnerring zwölf Menschen ihre letzte Lebensphase verbringen. Sie leben in gemütlichen Einzelzimmern, werden bei Wunsch betreut und können auch Familienmitglieder oder Freunde mitbringen.

Das DRK Harburg hat rund drei Millionen Euro in den Umbau des ehemaligen Gemeindehauses am Blättnerring investiert. Ein Großteil der Baukosten wurde durch Spenden finanziert. Als Träger des Harburger Hospizes muss das DRK zehn Prozent der laufenden Kosten selbst bestreiten. Das sind rund 250.000 Euro im Jahr. 90Prozent der Kosten für die Unterbringung der Gäste in dem Hospiz zahlen Kranken- und Pflegekassen.

Überschattet wurde die Einweihungsparty von der beim Hamburger Verwaltungsgericht anhängigen Klage einiger Nachbarn, die die Eröffnung des Hospizes im letzten Moment noch verhindern wollen. Aus ihrer Sicht ist das Hospiz zu groß für Harburg und die Baugenehmigung hinfällig. Am heutigen Donnerstag entscheiden die Richter, ob sie die Klage zulassen werden.

Harburgs DRK-Geschäftsführer Harald Krüger kündigte am Rande der Veranstaltung an, er werde „notfalls vor den Europäischen Gerichtshof ziehen“. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) bedauert die Haltung „einiger weniger Nachbarn. Man darf soziale Einrichtungen nicht erst gutheißen, wenn man sie selbst braucht“. Die Senatorin sicherte dem Harburger DRK Kreisverband die Unterstützung des Senats zu.

Als Zeichen der Unterstützung wurde auch das Erscheinen des DRK-Präsidenten Rudolf Seiters bei der offiziellen Einweihungsfeier in Langenbek gewertet. „Ich bedaure es sehr, dass neben den vielen Zeichen der Solidarität auch Beispiele von Egoismus zu sehen sind“, sagte der ehemalige CDU-Bundesinnenminister in seiner Rede vor den Gästen aus Politik und Wirtschaft. Am Montag werden die ersten Bewohner in das Hospiz einziehen.