Bis Anfang Dezember müssen Bahnreisende wegen einer Großbaustelle im Hamburger Hauptbahnhof häufiger umsteigen. Zahlreiche Züge des Fernverkehrs beginnen und enden in Harburg. Ersatzweise halten viele Züge in Bergedorf.

Hamburg . Mehr als 450.000 Menschen nutzen täglich den Hamburger Hauptbahnhof, Zehntausende Pendler sind auf funktionierende Nahverkehrsverbindungen angewiesen. Doch auf Bahnreisende kommen jetzt vier unbequeme Wochen zu – für Fahrgäste aus Richtung Süden ist in vielen Fällen in Harburg Endstation.

Von Mittwoch, 6. November, bis Montag, 2. Dezember, werden im Hauptbahnhof 22 Weichen erneuert. Die Sanierung ist nötig, weil die stark strapazierten Gleise nach mehr als 20 Jahren verschlissen sind. „Um auch zukünftig die Zugfrequenzen im vollen Umfang gewährleisten zu können, ist eine ständige Instandhaltung der Gleisanlagen zwingend notwendig“, sagt Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Deutschen Bahn in Hamburg.

Die Bahn will gemeinsam mit dem HVV, der Eisenbahngesellschaft Metronom und der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) die Belastungen für die Reisenden so gering wie möglich halten. Bis zum Beginn der Schwerpunktarbeiten am 15. November werde es kaum Änderungen im Fahrplan geben. Die folgenden Arbeiten bis 24. November werden die Reisenden aber zu spüren bekommen.

Zahlreiche Züge des Fernverkehrs und des Metronoms beginnen und enden während der Bauarbeiten in Harburg. Ersatzweise halten viele Züge in Bergedorf. Wer zum Hauptbahnhof fahren will, muss also zusätzlich einmal umsteigen. Nah- und Fernverkehrsreisende dürfen zwischen dem 15. und 24. November neben den S-Bahnen auch die verbleibenden Fernverkehrszüge von Harburg zum Hauptbahnhof zuschlagsfrei nutzen. In die Gegenrichtung sei dies allerdings nicht möglich. Bei erhöhtem Bedarf, so Meyer-Lovis, könnten zusätzliche S-Bahnen in Harburg bereitgestellt werden.

Außerdem beginnen und enden etliche Regionalzüge von Hamburg nach Itzehoe, Kiel und Flensburg sowie in Gegenrichtung am Bahnhof Altona. Reisende, die zum Hauptbahnhof wollen, können auf die S-Bahn umsteigen. Nicht betroffen sind hingegen die Züge zwischen Hamburg und Lübeck. Die Planungen für die Sanierung laufen seit drei Jahren. Bis Ende 2013 will die Bahn für Gleisarbeiten im Hamburger Netz rund 22 Millionen Euro ausgeben. Allein die anstehende Erneuerung der Weichen kostet sechs Millionen Euro. Um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen, gibt es rund um den Hauptbahnhof während der Bauphase keine weiteren Belastungen durch Arbeiten am S-Bahn-Netz.

Auto als fragwürdige Alternative

Um die erwartbaren Engpässe zu vermeiden, ist das Auto für Pendler aus Richtung Süden indes keine echte Alternative: Vom 15. November an stehen auf der Autobahn 7, Höhe Heimfeld, wegen der Sanierung zweier Brücken nur zwei statt drei Fahrspuren zur Verfügung. Mit Staus und Behinderungen ist zu rechnen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet nicht mit chaotischen Zuständen. „Wir sind überzeugt, dass die Arbeiten richtig und sinnvoll sind, damit die Infrastruktur am Hauptbahnhof erhalten bleiben kann. Wir gehen davon aus, dass sich die Verkehrsunternehmen umfassend auf die Bauarbeiten vorbereiten“, sagte der Landeschef für Hamburg und Schleswig-Holstein, Stefan Barkleit. Weitere Infos gibt es in den Zügen und im Internet (www.bahn.de/bauarbeiten).