Hamburg. Im Streit über die Zukunft der rund 300 afrikanischen Flüchtlinge der Lampedusa-Gruppe hat sich die evangelische Bischöfin Kerstin Fehrs für eine rechtsstaatliche Lösung ausgesprochen. „Ich appelliere an die Flüchtlinge, die immer wieder geforderte Chance auf ein faires Verfahren auch zu nutzen. Es gibt aus meiner Sicht keinen anderen Weg“, sagte Fehrs.

Die meisten Afrikaner, von denen rund 80 Männer in der St. Pauli Kirche Unterschlupf gefunden haben, weigern sich aus Angst vor schneller Abschiebung, ihre Identität zu offenbaren. Die Gruppe fordert kollektives Bleiberecht. „Wir haben deutliche Signale aus der Politik bekommen, dass die Sorgen der Flüchtlinge ernst genommen werden. Darauf vertrauen wir“, sagte Mathias Benckert, Sprecher der Nordkirche.

In der vergangenen Woche war es zu mehreren, zum Teil gewalttätigen Protesten zumeist linker Gruppen gekommen, nachdem die Polizei begonnen hatte, Afrikaner zu kontrollieren. Am Dienstagabend kam es bei einer Bürgersprechstunde mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) in Lokstedt zu lautstarken Protesten gegen die Politik des Senats. Erst blockierten 400 bis 500 Teilnehmer einer Fahrraddemonstration eine Kreuzung vor dem Veranstaltungsort, dann riefen einige im Veranstaltungsraum Parolen. Zwei Frauen zeigten auf ihren entblößten Oberkörpern die aufgemalten Slogans „Lampedusa is everywhere“ und „Stop racism“.