Dirk Möhrle und Hellweg vor Übernahme von 73 Märkten

Hamburg. Nach Monaten des Bangens zeichnet sich zumindest für einen Teil der Mitarbeiter der insolventen Baumarktkette Max Bahr die Rettung ab: Der Gläubigerausschuss des Hamburger Traditionsunternehmens sprach sich am Donnerstag dafür aus, in abschließende Verhandlungen mit einem Konsortium um die Dortmunder Baumarktkette Hellweg und den Ex-Chef des Unternehmens, Dirk Möhrle, einzutreten. Man gehe davon aus, einen Vertragsabschluss bis Ende Oktober zu erreichen, teilte der Insolvenzverwalter von 78 Max-Bahr-Märkten, Jens-Sören Schröder, am Abend mit. Nach Abendblatt-Informationen sind die Chancen ausgesprochen gut, dass dieser zustande kommt. Damit würde die Praktiker-Tochter zumindest teilweise wieder in die Hand der früheren Hamburger Eigentümerfamilie Möhrle zurückkehren, die das Unternehmen zu einer der führenden Baumarktketten machte, dann aber an Praktiker verkaufte.

Möhrle und Hellweg wollen nach Abendblatt-Informationen 73 der insgesamt 132 Max-Bahr-Märkte übernehmen. Dabei handelt es sich um die meisten der alten Bestandsgeschäfte, nicht aber um jene 54 Märkte, die die Muttergesellschaft Praktiker noch während der Sanierungsphase auf die Marke der Hamburger Tochter umgestellt hatte. Der für diese Märkte zuständige Insolvenzverwalter Christopher Seagon verhandele weiter mit Interessenten, hieß es. Gleichzeitig werde auch der Ausverkauf für diese Märkte ab Ende nächster Woche vorbereitet.

„Dass wir jetzt kurz vor einem Zuschlag für Max Bahr stehen, ist einfach fantastisch“, sagte Investor Möhrle, der das Unternehmen selbst über sieben Jahre hinweg geleitet hat. Das Bietergefecht der vergangenen Tage sei für ihn ausgesprochen nervenaufreibend gewesen. „Der Gedanke, dass Max Bahr doch noch vom Markt verschwinden könnte, war unerträglich für mich.“

Dirk Möhrle will Max Bahr zusammen mit der Dortmunder Kette Hellweg übernehmen, die die Führung in dem Konsortium hat. Mit 92 Hellweg-Baumärkten und 56 Gartenmärkten unter der Marke BayWa kam das Unternehmen im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Vom Filialnetz und der Strategie her passen Hellweg und Max Bahr durchaus zusammen. Während die Dortmunder vor allem im Ruhrgebiet und in Süddeutschland stark vertreten sind, ist Max Bahr traditionell besonders im Norden aktiv, es gibt daher kaum Überschneidungen der Filialnetze. Mit einer weiteren Schließung von Märkten ist vor diesem Hintergrund daher eher nicht zu rechnen.

Der letzte noch verbliebene Bieter, die saarländische Handelskette Globus, hatte sich in den Verhandlungen hingegen nicht mit dem Vermieter vieler Max-Bahr-Immobilien, der Royal Bank of Scotland, auf Mietreduzierungen einigen können.