Hamburg. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat dem umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst aufgefordert, sich für die großzügigen Ausgaben beim Bau seines neuen Bischoffssitzes zu entschuldigen.
Gerade in der Kirche sollte man sich nicht immer nur verteidigen, sondern Fehler eingestehen, sagte Jaschke der „Welt“. „Wir sollen nicht auf ihn eintreten, wo er doch schon am Boden liegt. Aber er sollte sich auch nicht selbstgerecht verteidigen.“ Er rechne damit, dass der Vatikan in der kommenden Woche Schritte unternehmen werde, um die Situation in Limburg zu beruhigen. Jaschke: „Der Papst wird ihn nicht so schnell absetzen, muss aber doch handeln.“
Ob Tebartz-van Elst auf sein Amt verzichte, müsse der Bischof letztendlich selbst entscheiden, sagte Jaschke. Es sei in dieser Situation „ganz, ganz schwer“, Frieden zu stiften. Tebartz-van Elst müsse selber erkennen, „was richtig ist, und glaubwürdig und demütig dazu stehen.“
Zugleich warnte Jaschke vor einer Vorverurteilung des Bischofs. Tebartz-van Elst verdiene Fairness. Ihm tue der Limburger Bischof leid. „Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Wie kann der Mann noch schlafen?“ Aber es gehe am Ende nicht um das „bischöfliche Seelenheil“, sondern um das der Menschen.
Die Debatte um den Limburger Bischof schade der Kirche insgesamt, sagte Jaschke. Es wäre schrecklich, wenn die Gläubigen denken würden, „dass es immer und überall so bei uns läuft“. Jaschke: „Geschichten wie in Limburg dürfen bei uns nicht passieren.“
Kürzlich war bekannt geworden, dass die Kosten für den Neubau des Bischofssitzes von 5,5 Millionen auf 31 Millionen gestiegen waren. Dies liegt auch an teuren Sonderwünschen und Spezialanfertigungen, denen der Limburger Bischof zustimmte. Etwa 2,5 Millionen Euro der Mittel für den Bau sollen aus der Kirchensteuer. Eine Entschuldigung lehnte Tebartz-van Elst bislang ab.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg