Hamburg. Ist Hamburg sehenden Auges in das finanzielle Gartenschau-Debakel gelaufen? Auf mindestens 25 Millionen Euro bleiben die Steuerzahler sitzen. Dabei hatte der Rechnungshof bereits im Januar 2012 auf eine Reihe von Risiken bei der Internationalen Gartenschau (igs) hingewiesen. „Man hätte von Anfang an mit realistischen Zahlen und angemessener Risikobetrachtung an die Sache herangehen müssen“, sagte gestern Rechnungshof-Vizepräsident Michael Otto-Abeken.

Im Jahresbericht 2012 hatte das Kontrollgremium moniert, dass die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf den Haushalt und das Vermögen der Stadt weder zu Anfang ausreichend analysiert noch fortlaufend aktualisiert wurden. Zudem sei die Bürgerschaft nicht vollständig informiert und auf dem Laufenden gehalten worden. „Es gab nie eine Gesamtbetrachtung der Gartenschau und ihrer Wirtschaftlichkeit“, so Otto-Abeken. Die gesamten Kosten der igs seien mit 120 Millionen Euro viel zu niedrig kalkuliert worden. Nach Schätzungen des Rechnungshofs liegen sie bei knapp 154 Millionen, da Kosten für Infrastruktur, Ausgleichsmaßnahmen, Kampfmittelräumung und für den Personalaufwand in den Behörden mit einbezogen werden müssen.

Kritisiert wurde auch die Kostenschätzung des Senats bezüglich der Unterhaltungskosten des künftigen Parks: Die lag zunächst bei 30.000 Euro, jetzt bei 1,5 Millionen Euro im Jahr.