In einem entsprechenden Antrag fordert die SPD den Hamburger Senat auf, verbindliche und effektive Verfahren für die Wohnungssuche zu entwickeln.

Hamburg. In Hamburgs Frauenhäusern, in denen Frauen mit ihren Kindern übergangsweise eine Bleibe finden, kommt es häufig zu Dauerbelegungen, da die Betroffenen keine eigene Wohnung finden können. Das verhindert zum einen den Neustart in ein Leben ohne Gewalt für die Betroffenen und zum anderen sind Plätze für Frauen in akuten Notsituationen belegt. Aus diesem Grund will die SPD-Bürgerschaftsfraktion die Wohnungssuche von Frauenhausbewohnerinnen erleichtern. In einem entsprechenden Antrag fordert die SPD den Senat auf, verbindliche und effektive Verfahren für die Wohnungssuche zu entwickeln.

„Wir brauchen eine bessere Versorgung von sozialwohnungsberechtigten Haushalten von Frauen, die aufgrund von Partnergewalt ihr Zuhause aufgeben und in ein Frauenhaus flüchten mussten“, sagt die SPD-Fachsprecherin für Gleichstellung, Gabi Dobusch. Frauenhäuser seien nicht für längere Aufenthalte geeignet. „Diese Frauen und ihre Kinder brauchen deshalb zügig einen Neuanfang und müssen vorrangig mit Wohnraum versorgt werden.“

Die Sozialdemokraten schlagen vor, dass bereits bestehende Kooperationsverträge, wie beispielsweise mit der Saga GWG, als Vorbild dienen könnten für Vereinbarungen mit weiteren Wohnungsunternehmen. Insbesondere mit den Wohnungsbaugenossenschaften wären solche Kooperationsverträge denkbar. Darüber hinaus solle bei den Hamburger Wohnungsunternehmen für feste Ansprechpartner für Frauenhäuser und Beratungsstellen geworben werden, um die Verfahren zu vereinfachen.

Zum Hintergrund: Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung hat sich das städtische Wohnungsunternehmen Saga GWG verpflichtet, jedes Jahr 3000 sozialwohnungsberechtigte Haushalte zu versorgen, unabhängig vom tatsächlichen Bestand an Sozialwohnungen. Darunter müssen mindestens 1700 vordringlich Wohnungssuchende sein. Davon sind 850 für wohnungslose Haushalte vorgesehen. Darüber hinaus kauft Hamburg Belegungsrechte an. Dieses Potenzial muss nach Ansicht der SPD gezielt zur Versorgung der Frauen aus den Frauenhäusern genutzt werden.

„Durch einen intensiven Dialog aller Beteiligten müssen etwaige Vorbehalte gegenüber Frauen aus Frauenhäusern, die Wohnraum suchen, ausgeräumt werden“, betont die SPD-Opferschutzexpertin Annkathrin Kammeyer. Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, dürften bei der Wohnungssuche nicht benachteiligt werden.

Anfang des Jahres beschloss der Senat, die fünf Hamburger Frauenhäuser für zwei Millionen Euro zu sanieren. in den fünf Einrichtungen gibt es insgesamt 194 Plätze. Sie waren 2011 nahezu komplett ausgelastet. Vier davon werden autonom und eines von einer Einrichtung des Diakonischen Werkes geleitet. Im Jahr 2011 haben dort 765 Frauen und 58 Kinder Zuflucht gesucht. Die Hälfte der Frauen ist zwischen 18 und 30 Jahren. Gut 55 Prozent der Schutzsuchenden verlässt das jeweilige Frauenhaus nach einer Woche. Allerdings wohnten rund 14 Prozent der Frauen länger als ein halbes Jahr in einer der Einrichtungen.