Weil die Kinder viel Zeit in der Ganztagsbetreuung verbringen, fehlt privaten Anbietern die Nachfrage. Die TASK-Schauspielschule für Kinder und Jugendliche ist ebenfalls betroffen.

Hamburg. Wenn Kinder bis 15 oder 16Uhr in der Schule bleiben, hat das erhebliche Auswirkungen auf kleinere freiberufliche Anbieter von Nachmittagsangeboten für Kinder, wie Malkurse oder Musikunterricht. Das Freizeitverhalten der Kinder hat sich enorm geändert: „Ganztagsschulen sind für mich existenzbedrohend“, sagt Cati Meyer. Sie betreibt die Kunstschule Simsalabunt im Elbe Einkaufszentrum. Es sei nicht möglich, genügend Kinder für Kurse zu finden. An die Schulen zu gehen und dort Kurse zu geben, kommt für die 37-Jährige nicht infrage: „Für 15 oder 17 Euro die Stunde lohnt sich das nicht. Ich bin selbstständig, muss das versteuern, meine Krankenversicherung selbst zahlen. Hinzu kommt noch die Anfahrt.“ Mit mehr als zehn Kindern in der Gruppe sei eine sinnvolle, pädagogische Arbeit ohnehin nicht möglich.

Ähnlich sieht es Diplom-Musikerin Eldina Suljkanovic, die freiberuflich an einer kleinen Musikschule arbeitet: „Wir merken seit Ende der Sommerferien einen enormen Schnitt – die Kinder, die vorher da waren, bleiben zwar, aber es kommen keine neuen hinzu.“ Wenn überhaupt, könnten die Kinder nur im Zeitraum zwischen 16.30 und 18Uhr kommen. „Die kleinen Musikschulen sterben aus.“

Die TASK-Schauspielschule für Kinder und Jugendliche ist ebenfalls betroffen: „Die Veränderungen sind gravierend“, sagt Hella Peperkorn, künstlerische Leiterin. Die Kinder können erst ab 16.30Uhr überhaupt kommen, wenn sie denn dafür noch die Energie haben. Die Schule reagiert und bietet vermehrt Kurse am Freitagnachmittag und am Wochenende an und entwickelt niedrigschwellige Projekte für die Schulen. Die Nachfrage nach Theaterprojekten ist groß, aber oft scheitert es an der Bezahlung: „Ich schicke meine Dozenten nicht für 15 Euro die Stunde an die Schulen“, so Peperkorn. Deren Honorar liege bei 30 Euro die Stunde.

Anders ist die Situation bei den größeren Sportvereinen wie dem ETV in Eimsbüttel oder der TSG Bergedorf, die Kooperationen mit den Schulen haben oder Trägerschaften übernommen haben. „Wir haben keine Rückgänge“, sagt Thorsten Wetter, stellvertretender Vorsitzender. Viele Sportkurse finden jetzt innerhalb der Schulzeit statt.