Wilhelmsburg. Welten liegen zwischen dem Regionalen Bildungs- und Beratungszentrum in der Musäusstraße (Iserbrook) und einem Seniorenzentrum in Wilhelmsburg: Während im Iserbrooker Wahllokal 63,6 Prozent (ohne Briefwahl) der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben und damit den Hamburger Rekordwert erreichten, waren es bei Pflegen und Wohnen (Hermann-Westphal-Straße 9) lediglich 16,7Prozent. Dabei handelt es sich um die niedrigste Wahlbeteiligung in einem Hamburger Wahllokal.

Über die Gründe mag man spekulieren. Aber auf dem Gelände leben viele ältere, pflegebedürftige Menschen. Wenn sie aber wählen, dann machen sie ihr Kreuz bei der SPD: 62,5 Prozent der Wähler gaben in der Hermann-Westphal-Straße 9 am Sonntag ihre Zweitstimme dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Damit ist das Seniorenzentrum praktisch die SPD-Hochburg unter allen Hamburger Wahllokalen. Ähnliche Spitzenwerte erreichte die SPD ebenfalls in Wilhelmsburg – und zwar im Wahllokal Karl-Arnold Ring 11 (Wahlbezirk 13616) mit 57,9Prozent. Dort, wo die Arbeitslosigkeit rund zehn Prozent und der Migrantenanteil fast 57 Prozent beträgt, haben die Wähler offenbar größere Affinitäten zur SPD als zur CDU.

Die Kanzlerin-Partei punktete am stärksten im Rissener Marschweg 10 (Wahlbezirk 22701) mit 54,5 Prozent und im Othmarschener Wahllokal Hochrad 2 (55 Prozent). Vor allem ältere Wähler schenkten Angela Merkel ihr Vertrauen. Schließlich ist in Rissen fast ein Drittel der Bevölkerung älter als 65Jahre. Die FDP schnitt mit 17,9 Prozent am stärksten im Wahllokal Mittelweg 42 (Rotherbaum) ab. Die Grünen erreichten ihren Spitzenwert in der Ottenser Bleickenallee 5 (33,7 Prozent) und die Linke in der Karolinenstraße 35 (30,6 Prozent). Rekorde erzielte die AfD in Billbrooker (17,8) und Hummelsbütteler (17,1 Prozent) Wahllokalen. Und die Piraten waren in einem Hummelsbütteler Wahllokal mit 17,1 Prozent am stärksten.