In einer Wandsbeker Grundschule hat Cemre Cankaya, 18, als Erstwähler am Sonntag seine Stimme abgegeben. Der gebürtige Hamburger mit türkischen Wurzeln flog deshalb extra von London, wo er am Imperial College Informatik studiert, zurück nach Hamburg. „Ich finde es gut, mitbestimmen zu dürfen“, sagt Cemre, der sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt. Bei einem „Wahl-O-Mat“ im Internet hat er sich vorher informiert, welche Partei gut zu ihm passt. „Wichtig für mich waren vor allem Chancengleichheit und Gerechtigkeit.“ Der Sohn eines selbstständigen Handwerkers weiß, dass sozialer Aufstieg mit harter Arbeit verbunden ist.

Zum Glück ist Cemre ein helles Köpfchen. Viermal hat der ehemalige Schüler des Matthias-Claudius-Gymnasiums den ersten Platz im Wettbewerb „Jugend forscht“ gewonnen. Und im Sommer absolvierte er das Abitur mit der Note „Eins“. Was er nach seinem Studium an der Elite-Uni machen will, weiß er noch nicht. Aber per Internet wird er in London genau verfolgen, wie es mit der Chancengleichheit in Deutschland weitergeht.