In Hamburg gibt es immer mehr Business Center. Schon ab 15 Euro im Monat kann man einen Arbeitsplatz mieten. Insgesamt gibt es in der Stadt 19 Business Center.

Hamburg. Eine Dachterrasse in der HafenCity: Christian Schmidt blickt auf Hamburgs neusten Stadtteil. Er genießt die Aussicht und freut sich, dass sein Unternehmen am Kaiserkai mit seiner guten Lage Büroflächen mieten konnte. Schmidt ist der deutsche Vertriebsleiter des Düsseldorfer Business-Center-Betreibers Regus. In Hamburg verantwortet er sieben Business Center, also voll ausgestattete Büroräume, in die sich Unternehmen mit flexiblen Laufzeiten einmieten können. Mittelfristig sollen weitere fünf bis zehn Standorte in Hamburg hinzukommen.

„Hamburg hat das Potenzial, unser größter Standort in Deutschland zu werden, und Menschen und Unternehmen flächendeckend flexible und kostengünstige Arbeitsplätze anzubieten “, sagt Schmidt. Früher waren solche Center schlichte Mietbüros mit Sekretariat. Heute jedoch residieren vor allem Premium-Anbieter der Branche auch in besten Lagen mit edelstem Interieur und bieten ihren Kunden einen kompletten Service an, wie etwa Empfang, IT-Hilfe, Drucker oder Fax, Telefonannahme, Posterledigung, mehrere Konferenzräume, eine Business Lounge und Möglichkeiten, Videokonferenzen abzuhalten.

In vielen Centern kann man Büroräume auch nur stundenweise mieten. Drei bis vier mehrsprachige Mitarbeiter betreuen die Kunden der Center am Empfang mit schickem Tresen. Neben der HafenCity betreibt Regus unter anderem auch eine Niederlassung am Neuen Wall. Meist handelt es sich um eine komplette Etage mit einer Fläche von 1200 bis 1500 Quadratmetern. Manchmal gibt es auch zwei Etagen. Mit 1600 Business Centern, in 600 Städten und 100 Ländern, davon 43 in Deutschland, ist das Düsseldorfer Unternehmen weltweit Marktführer in diesem Bereich. „Wir sind mehr als zufrieden mit unserer Auslastung und wollen daher weiter wachsen“, sagt Schmidt. Die Mieter bleiben im Schnitt ein bis zwei Jahre lang in dem Center. „Aber wir haben auch viele andere Kunden, wie etwa eine US-Firma, die bereits mehr als zehn Jahre in einem unserer Hamburger Center logiert.“

Insgesamt gibt es in der Stadt 19 Business Center. Zwei davon betreibt das Unternehmen Excellent Business Center (EBC) aus Köln am Neuen Wall 50 und 80. Die Kunden können wie bei Regus auf Einzelzimmer zurückgreifen, aber auch auf Büros für mehr als zehn Personen. „Wir sind in Hamburg gut ausgebucht“, bestätigt Firmensprecher Fabian Post den positiven Trend in der Branche. Rund 20 Center betreibt das Unternehmen in Deutschland, weitere 22 sind bundesweit geplant.

Laut Post hat Deutschland noch einen großen Nachholbedarf an Business Centern. „Hier gibt es rund 300, alleine in London aber schon 800 Business Center“, sagt er. Die Vorteile der Mietbüros liegen auf der Hand. Die Verträge sind kurzfristig kündbar, die Büros werden auf die Bedürfnisse der Interessenten zugeschnitten und komplett eingerichtet. Doch die Mieter müssen genau vergleichen, denn die Preise, zum Beispiel für die Erledigung der Post oder die Telefonannahme, sind in den Mietbüros unterschiedlich. „Bereits ab 15 Euro monatlich kann man alle Regus Center in Hamburg während der Öffnungszeiten nutzen. Die Vielfalt unserer Produkte gibt uns die Möglichkeit, nahezu jedes Budget unserer Kunden, auch für einzelne Arbeitsplätze und Einzelbüros, zu treffen“.

Bei einer Anmietung von bis zu 20 Arbeitsplätzen seien Business Center grundsätzlich preiswerter als ein klassischer Büroraum, heißt es in einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Auch Konferenzen in den Centern seien preiswerter als in Hotels. Mit zeit- und flächenflexiblen Mietverträgen würden die Mieter das Risiko der Bindung an langfristige Mietverträge reduzieren und damit wesentlich zur Senkung des Fixkostenrisikos beitragen. Business Center würden zudem den Markteintritt erleichtern, weil die Unternehmen sofort ihre Aktivitäten starten könnten.

Dies erspart den Firmen die Suche nach Büroräumen. Die Firmen könnten sich wegen der Rundum-Versorgung in den Centern auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Repräsentative Standorte sowie architektonisch ansprechende Gebäude würden zu einer positiven Außenwahrnehmung des Mieters führen, selbst dann, wenn er nur in einen 15 Quadratmeter großen Büro sitzt. Ein Nachteil könnte laut Ernst & Young sein, dass Mieter meist nur wenig Mitspracherecht bei der Büroeinrichtung haben.

Kürzlich hat ein Hamburger Doktorrand als 1,5-millionster Kunde von Regus das Angebot für 15 Euro gebucht. Nun kann er während der Bürozeiten in den Business Lounges der sieben Hamburger Regus-Center arbeiten. Die Lounges sind offen und bieten Platz für bis zu sechs Personen, manchmal auch nur für zwei bis drei Nutzer. Die Preisgestaltung ist beim Marktführer vielfältig. Wer will, kann sich auch eine Geschäftsadresse buchen, sich also seine Post ins entsprechende Center schicken und seine Telefonate im eigenen Firmennamen entgegennehmen lassen oder sonstigen Service in Anspruch nehmen. „Das Sekretariat erledigt alles nach der Vorgabe des Kunden, sodass dieser sich um seine Kundentermine oder andere Dinge kümmern kann“, so Schmidt. Dies kostet je nach Center und Servicegrad ab 79 Euro im Monat. „Regus wird sich auch außerhalb der Metropolen nach weiteren Standorten umschauen, um in kleineren Städten flexible Arbeitsplatzlösungen anbieten zu können und die Produktivität von Unternehmen zu steigern“, sagt Schmidt.

In einem Pilotprojekt mit dem Mineralölkonzern Shell werden bereits in und rund um Berlin Regus Business Hubs, also Standorte, getestet. Druck-, Scan- und Kopiereinrichtungen sowie Meetingräume und Business Lounges wurden in die Tankstellenshops integriert. Des Weiteren wurde fast das gesamte Berliner Shell-Tankstellennetz mit WLAN von Regus ausgestattet, um Geschäftsleuten von unterwegs das Leben zu erleichtern. „Fast zwei Drittel aller Beschäftigten in Deutschland geben an, dass sie häufiger unterwegs arbeiten als früher. Doch noch fehlt es häufig an den entsprechenden Möglichkeiten, sich unterwegs mit Geschäftspartnern in vertraulicher Umgebung zu treffen, in Ruhe E-Mails zu bearbeiten oder Kopien zu erstellen“, sagt Schmidt und blickt zufrieden auf die HafenCity.