Hamburg. Staustadt Hamburg: Autofahrer verschwenden in der Hansestadt jedes Jahr rund 50 Stunden, also mehr als zwei ganze Tage, weil sie im Stau stehen oder nur langsam vorankommen. Diese Zahlen gehen aus einer Erhebung des Krefelder Verkehrsdatendienstes Inrix hervor, der das Stauaufkommen in 22 Ballungsräumen in Deutschland untersucht hat.
Nur in Stuttgart und Köln kommen Autofahrer noch schleppender vorwärts. Damit liegen die drei Städte deutlich über dem von Inrix ermittelten Bundesdurchschnitt. Im Mittel stehen Deutschlands Autofahrer 34,1 Stunden im Stau.
Die Ursache für die hohe Staubelastung in Hamburg dürfte nicht zuletzt in der Masse an Baustellen liegen, die das Straßennetz derzeit überziehen. Allein an diesem Wochenende behindern fast 30 Baustellen den Verkehr. Erst Mitte August hatte die Verkehrsbehörde mehr als 40 neue Baustellen angekündigt. Sie sollen noch in diesem Jahr eingerichtet werden.
Der ADAC Hansa hat eine Art Top 5 der am stärksten betroffenen Verkehrsknotenpunkte der Hansestadt zusammengestellt – beruhend auf den täglich eingehenden Beschwerdeanrufen beim Automobilclub. Ganz weit oben auf der Skala steht die Kreuzung Heidenkampsweg/Anckelmannsplatz, wo wegen Sielarbeiten die Straße auf zwei Fahrspuren verengt wurde. Durch das Nadelöhr müssen sich täglich Abertausende Autos quetschen. Und das bleibt so bis zum 31. Oktober 2014. „Das ist schon ein echter Hammer für die Pendler“, sagt der Sprecher des Automobilclubs, Christian Hieff.
Weitere neuralgische Punkte mit hohem Nervfaktor sind laut ADAC die Kreuzung Kieler Straße/Stellinger Steindamm, die Meiendorfer Straße zwischen Saseler Straße und Schierhornstieg, der Siemersplatz sowie die Hammer Landstraße zwischen Horner Landstraße und Schurzallee-Nord.
Nicht immer sei der Zorn der Autofahrer gerechtfertigt, sagt Hieff. Bei etlichen Baustellen treffe die Stadt keine Schuld, etwa wenn plötzlich Kanalarbeiten anstünden. Viele andere Baustellen seien aber auf das lange Zuwarten beim Ausbessern und Neubau zurückzuführen. „Über Jahre ist in Sachen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur geschlampt worden, die Straßen sind teils in einem abscheulichen Zustand“, sagt Hieff. „Gut ist, dass die Stadt die Probleme angeht – schlecht ist, dass jetzt überall gleichzeitig gebaut wird.“
Von Hamburg fordert Hieff eine bessere Koordination der Projekte: Dort, wo gebaut werde und Staus zu erwarten seien, dürften nicht gleichzeitig auch die Alternativrouten aufgerissen werden. Positiv sei die Ankündigung der Stadt, an mehreren Baustellen Extraschichten – etwa am Wochenende – einzuführen, damit die Arbeiten schneller vonstattengehen.
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