Mangelnder Service, unverständliche Durchsagen, fehlende Aufzüge: In einem bundesweiten Test kritisieren Reisende die Umstände in Hamburg

München/Hamburg. 800 Züge passieren jeden Tag den Hamburger Hauptbahnhof, rund 450.000 Passagiere steigen hier täglich ein und um. Doch in Sachen Service ist der Hamburger Hauptbahnhof offenbar nur Mittelmaß. Der Verband „Generation plus", eine Initiative des ADAC, hat getestet, wie gut oder schlecht das Umsteigen in den Hauptbahnhöfen der 14 größten deutschen Städte funktioniert – ganz gleich, ob es sich um das Umsteigen in einen anderen Zug, in Busse, Bahnen oder in ein Taxi handelt.

In einer Umfrage unter 500 repräsentativ ausgewählten Bürgern zwischen 50 und 74 Jahren kam der Hamburger Hauptbahnhof lediglich auf Platz sieben von 14 Rängen und ist somit gerade für ältere Bürger teils mangelhaft. Die Tester kritisierten vor allem die unvollständigen und auch fehlenden Durchsagen, und dass es wenig bis keine Sitzgelegenheiten im Bahnhofsgebäude gebe. Zudem gab es Kritik an den Aufzügen: So gebe es generell zu wenige, die zu den Bahnsteigen führen. Zudem seien nicht genügend Rolltreppen vorhanden. Weitere Kritikpunkte der Reisenden sind die unvollständige Überdachung bis zur Bushaltestelle und das Fehlen von Kofferwagen und Gepäckträgerservice.

Lob für Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie in der Wandelhalle

Doch es gibt nicht nur Kritik: So lobten die Tester die große und klare Beschilderung sowie die vielen Sitzplätze und Wartehäuschen mit geschützten Sitzplätzen an den Bahnsteigen. Positiv wurde auch die Wandelhalle bewertet: Hier gebe es vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und ein abwechslungsreiches Gastronomieangebot.

Laut Umfrage könne das Umsteigen in einem fremden Bahnhof zur Odyssee werden. Reisende seien genervt von unverständlichen Durchsagen, irreführender Beschilderungen oder defekten Rolltreppen. Nur der Hauptbahnhof der Testsiegerstadt Hannover erreichte ein „sehr gut“. Schwierig gestalte sich das Umsteigen in Dresden, Leipzig und Dortmund. Beklagt wurde generell, dass der Gepäckservice fast überall schlecht sei. Die Bahn habe nicht nur die Kofferträger abgeschafft, sondern „in aller Stille“ auch die Gepäckwagen. Nur in Stuttgart und Bremen fänden sich noch Restbestände. Als Ersatz böten nur die Hauptbahnhöfe Bremen und Hannover einen (gebührenpflichtigen) Gepäckträgerservice. Ansonsten bleibe den Reisenden nur die Möglichkeit, die Koffer per DB Kurierservice von zu Hause abholen zu lassen – gegen Geld.

Einen richtigen Warteraum suche man selbst beim Testsieger Hannover vergeblich. Andernorts seien sie offen und böten weder Ruhe noch Schutz vor Kälte. Als Konsequenz aus dem Vergleich fordert „Generation plus“ eine Verbesserung der Infrastruktur. Dazu gehören unter anderem verlässliche und gut verständliche Lautsprecherdurchsagen, Gepäckträgerservice an allen Bahnhöfen, mehr Aufzüge, deutlichere Beschilderungen, mehr Sitzgelegenheiten und überdachte Haltestellen.

Die Deutsche Bahn hat den Test derweil zur Kenntnis genommen und will die Ergebnisse nun auswerten. Anhand dessen werde man prüfen ob es Möglichkeiten gibt, das eigene Angebot zu verbessern.