Hamburger Modeschmuckhersteller Bijou Brigitte hat mit massiven Problemen in Südeuropa zu kämpfen. Expansion in Deutschland geplant. Mit einem abwechslungsreichen Sortiment will Bijou Brigitte weitere Kunden locken.

Hamburg. Es war ein mutiger Schritt, damals im Jahr 1963 als der Unternehmer Friedrich-Wilhelm Werner in Norderstedt sein erstes Geschäft für preiswerten Modeschmuck unter dem Namen Bijou Brigitte eröffnete. So einen Laden gab es zuvor noch nie in Deutschland. Werner hatte den richtigen Riecher, die Damen der 1960er-Jahre kauften gern seine relativ preiswerten Ringe, Ketten oder Ohrstecker. Aus dem kleinen Geschäft wurde ein Konzern mit europaweit mehr als 1100 Filialen, davon rund 430 in Deutschland.

Doch seit Beginn der Euro-Krise hat sich die Lage bei dem Hamburger Unternehmen merklich eingetrübt. Ausgerechnet zum 50. Jubiläum ist im ersten Halbjahr das Konzernergebnis vor Ertragssteuern um mehr als ein Viertel von 20 Millionen im Vorjahresvergleich auf 14,1 Millionen Euro eingebrochen. Nach Steuern standen sogar nur noch 8,15 Millionen Euro in der Bilanz, während es im Vorjahreszeitraum noch 13,4 Millionen Euro waren. Der Umsatz hingegen stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um 8,5 Prozent auf 77,9 Millionen Euro.

Vor allem in Spanien und Portugal, wo die Hamburger Modeschmuck-Experten 220 Filialen betreiben, stockt angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in dem Land der Verkauf. „Seit Beginn der Euro-Krise hat sich in Spanien unser Umsatz mehr als halbiert“, sagt Roland Werner, Unternehmenschef und Sohn des Gründers. „Wir mussten deshalb im ersten Halbjahr 37 Filialen schließen, vorwiegend in Spanien.“

Auch aus diesem Grund reduzierte sich die Mitarbeiterzahl des Hamburger Unternehmens im Zwölf-Monatsvergleich von 3152 auf 3070 Personen. Weitere 20 Geschäftsausgaben sind in dem südeuropäischen Land noch in diesem Jahr geplant. Ganz aus der Region will sich Bijou Brigitte allerdings nicht zurückziehen. „Spanien ist ein beliebtes Urlaubsland. Die zahlreichen Touristen, die dort auch einkaufen, sind für uns interessant.“

Neben den Schließungen wurden aber auch 17 neue Läden eröffnet – in Regionen, in denen sich das Geschäft für die Hamburger noch lohnt. Vor allem in Deutschland wächst die Firma. „Im deutschen Markt haben wir überproportional zugelegt. Das ist ein deutliches Signal dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind und den Nerv der Kunden treffen“, sagt Werner. Neben der Eröffnung neuer Geschäfte ist das Unternehmen derzeit dabei, seine bisherigen Filialen zu renovieren und in den Ausbau des Filialnetzes in den Kernmärkten zu investieren. „Es ist geplant, im laufenden Geschäftsjahr rund 20 Millionen Euro in Filialeröffnungen und in die Renovierung von bis zu 160 Ladenlokalen vorwiegend in Deutschland zu investieren“, so Werner. Auch die 17 Geschäfte im Hamburger Stadtgebiet sind bereits oder werden noch aufgehübscht. Die Zahl der 432 deutschen Filialen soll zudem weiter steigen. „Es ist durchaus noch Luft für bis zu 500 Standorte drin“, so Werner.

Mit einem abwechslungsreichen Sortiment will Bijou Brigitte weitere Kunden locken. Unter dem Motto „Circus Circus“ bietet das Unternehmen in seiner Herbst-/Winterkollektion unter anderem opulente Strassblüten an Satinkordeln, Strasskettchen sowie breite Goldarmbänder und Tücher im Bajazzo-Look an, genauso wie massive Panzerketten, Regenbogen schillernde Schmuckstücke, große Kreuze oder Nieten.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Werner verhalten optimistisch. „Unter Berücksichtigung des bisherigen Geschäftsverlaufs und unter der Annahme, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabilisieren und die Euro-Krise nicht eskaliert, rechnen wir mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und einem Konzernergebnis vor Ertragsteuern am unteren Ende der Spanne zwischen 42 und 54 Millionen Euro.“ Dies setze aber voraus, dass die angepeilten Neueröffnungen und Renovierungen der Läden wie geplant umgesetzt werden könnten. Im Jahr 2012 setzte das Unternehmen 360,8 Millionen Euro um.

Werner setzt nun auf die zweite Hälfte des Jahres . „Es ist – auch wegen des Weihnachtsgeschäfts – traditionell besser als das erste Halbjahr.“