Hamburg. Die Freude bei der Jüdischen Gemeinde ist groß: Am Dienstag feiert die Synagoge an der Hohen Weide ihre Wiedereinweihung nach einer umfangreichen Renovierung. Zu dem Festakt kamen unter anderen Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Innensenator Michael Neumann und der Hamburger Landesrabbiner Shlomo Bistritzky.
„Wir freuen uns sehr, dass die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Hamburg nun endlich wieder einen Treffpunkt und einen Platz zum Beten haben, mit dem sie sich identifizieren können“, sagte Roy Naor aus dem Gemeindevorstand. „Vor der Renovierung war das Dach kaputt, das ganze Gebäude war marode. Es war dringend notwendig, dass hier etwas passiert.“ Nun sei die Synagoge, die übrigens als einzige in Hamburg als Gebetshaus genutzt wird, wieder ein Ort, an den die Gemeindemitglieder gerne kommen, so Naor.
„Hamburgs Juden sollen eine würdevolle Synagoge haben, ein geistiges Zentrum, an dem sie sich wohlfühlen und das Hamburg bereichert“, sagte Bernhard Effertz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde.
Neue Sitzbänke, in Israel gezimmert
Zu diesem Zweck wurden im Gemeindezentrum und in der Synagoge Fußböden erneuert, Wände gestrichen, marode Leitungen repariert und vieles mehr. Zudem stehen in der Synagoge nun eigens in Israel gezimmerte Sitzbänke. In einem kleinen Nebenraum ist ein „Raum zum Lernen“ eingerichtet worden, in dem sich auch eine kleine Bibliothek befindet.
„Die frisch renovierte Synagoge ist ein Symbol dafür, dass in Hamburg wieder jüdisches Leben stattfindet“, sagte Olaf Scholz. Zur Einweihung nach der Renovierung zerschnitt er das Band am Eingang zum Gemeindezentrum. „Die Jüdische Gemeinde gehört zu Hamburg.“ Mit der sanierten Synagoge habe die Gemeinde nun wieder einen „Ort der Gelehrsamkeit und der Gemeinschaft“.
Den Grundstein für das Gebäude hatte am 9. November 1958 der damalige Erste Bürgermeister Max Brauer gelegt – genau 20 Jahre nachdem in der von den Nazis organisierten Pogromnacht in Deutschland die Synagogen gebrannt hatten. Am 4. September 1960 war die Synagoge dann offiziell eingeweiht worden.
Rund 1,5 Millionen Euro habe die bisherige Renovierung gekostet, sagte Roy Naor. Das Ganze sei durch Spenden, besonders von der Hermann Reemtsma-Stiftung, finanziert worden. Auf einer Tafel, die während der Einweihungsfeier feierlich enthüllt wurde, drückt die Jüdische Gemeinde den großzügigen Geldgebern ihre Dankbarkeit aus.
Am Dienstagabend lädt die Jüdische Gemeinde interessierte Besucher ein, einen Blick in die neue Synagoge zu werfen. Ab 18 Uhr findet im Gemeindezentrum ein Abend der offenen Tür und Begegnung statt.
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