Das Pflegeheim-Geschäft könne mittelfristig abgespalten oder verkauft werden. Im Herbst solle die Hauptversammlung über das neue Konzept abstimmen.

Hamburg. Der Hamburger Pflegeheimbetreiber Ulrich Marseille erwägt den Ausstieg aus seinem bisherigen Kerngeschäft als Pflege-Dienstleister. „Ich will das Unternehmen umstrukturieren in Richtung eines Beratungs- und IT-Hauses“, sagte Marseille dem „Handelsblatt“. Eine Tochterfirma des Unternehmens habe eine neue Software auf SAP-Basis zur Steuerung von Betriebsabläufen und der Datenerfassung in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen entwickelt. Dies könne die Basis für eine neue Geschäftseinheit werden, so Marseille, der die Software Organisationen wie Caritas, Rotes Kreuz oder der Arbeiterwohlfahrt anbieten will.

Das Pflegeheim-Geschäft könne mittelfristig abgespalten oder verkauft werden. Im Herbst solle die Hauptversammlung über das neue Konzept abstimmen. Die Marseille-Kliniken gehören mit aktuell 57 Einrichtungen zu den großen deutschen Pflegeheim-Betreibern und erzielten zuletzt einen Umsatz von 195 Millionen Euro. Unterm Strich lag der Betriebsgewinn aber nur bei rund elf Millionen Euro.

Bei dem Unternehmen in der Hamburger Sportallee war man offenbar über die Äußerungen des Großaktionärs verwundert. „Die im ,Handelsblatt‘ veröffentlichten Informationen sind nicht vom Unternehmen, der Marseille-Kliniken AG und deren Organen initiiert“, hieß es in einem Schreiben auf Anfrage des Abendblatts. Die Äußerungen stellten die Meinung des Großaktionärs, Herrn Ulrich Marseille, dar. „Zu den Plänen, Wünschen oder Äußerungen unserer Aktionäre beziehen wir grundsätzlich keine Stellung. Wir dürfen Ihnen daher anheimstellen, sich direkt an den Großaktionär zu wenden“, so das Schreiben.

Offenbar muss Marseille nicht nur die Aktionäre von seinen Plänen überzeugen, sondern auch sein Management.