Der Europachef des Klavierbauers, Werner Husmann, freut sich auf neuen Eigentümer John Paulson. Husmann geht davon aus, dass Paulson als neuer Eigentümer nicht viel ändern werde.

Hamburg. Beim Hamburger Klavierbauer Steinway & Sons ist die Kaufofferte des Wall-Street-Milliardärs John Paulson offenbar auf ein positives Echo gestoßen. „Es erfüllt uns sehr mit Stolz, dass ein Unternehmer mehr als eine halbe Milliarde Dollar für unsere Traditionsfirma ausgibt. Ich sehe das positiv“, sagte Europachef Werner Husmann am Donnerstag dem Abendblatt. Einen Tag zuvor hatte der Hedgefonds-Manager für die in New York beheimatete Muttergesellschaft Steinway Musical Instruments 512 Millionen Dollar (386 Millionen Euro) geboten. Innerhalb von 25 Tagen kann die Offerte des US-Amerikaners von anderen Interessenten aber noch überflügelt werden.

Husmann geht davon aus, dass Paulson als neuer Eigentümer nicht viel ändern werde. „Er hat einen Glauben in die Firma und wird die Menschen das weitermachen lassen, was sie seit Jahrzehnten erfolgreich tun“, sagte Husmann. Das Unternehmen produziert in Bahrenfeld und im New Yorker Stadtteil Queens Konzertflügel und Klaviere und blickt auf eine 160 Jahre alte Tradition zurück. „Paulson beabsichtigt nicht, Standorte oder Produktionsanlagen zu schließen, verlagern oder verändern“, sagt Husmann. Auch wenn Hedgefonds im Normalfall auf eine schnelle Steigerung von Gewinn und Erlösen orientiert sind, erwartet er dies nicht für das Engagement von Paulson. Es sei dem US-Milliardär klar, dass man in dem Bereich Instrumentenbau keine enormen Wachstumsraten erzielen könne. Im vergangenen Jahr war der Umsatz nur um zwei Prozent auf 354 Millionen Dollar gestiegen, der Gewinn lag bei 14 Millionen Dollar.

Husmann räumte ein, dass unter den knapp 300 Beschäftigten am Rondenbarg auch Unsicherheit herrsche. „Bei einem Eigentümerwechsel gibt es immer Fragen und Ängste, die geklärt werden müssen.“ Dies solle in Betriebsversammlungen passieren, sobald der Kauf perfekt ist. Immerhin habe Paulson aber zugesichert, weiterhin in die Herstellung, Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter zu investieren und die Qualität der Produkte uneingeschränkt zu gewährleisten. Steinway & Sons sei ein persönliches Anliegen des US-Milliardärs, der auf der „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt zuletzt mit einem Vermögen von 11,2 Milliarden Dollar auf Platz 91 lag. Der 57-Jährige sei sehr an Musik und Kultur interessiert. „Paulson hat selbst drei Steinway-Flügel und plant demnächst einen vierten anzuschaffen“, sagt Husmann. Er freue sich darauf, ihn bald selbst kennenzulernen. Bisher habe sich nur der Vorstandschef der Muttergesellschaft mit ihm getroffen.

Die Firma wurde 1853 von dem aus dem Harz stammenden Klavierbauer Heinrich Engelhard Steinweg und seinen Söhnen in den USA gegründet. Heute stehen die Konzertflügel auf allen bedeutenden Bühnen der Welt, Stars wie der Pianist Lang Lang spielen auf ihnen.

Die Muttergesellschaft stellt daneben auch Trompeten (Bach), Saxofone (Henri Selmer Paris), Schlagzeuge (Ludwig), Klarinetten (Leblanc) und Hörner (C.G. Conn) her. Der neue Eigentümer will das Unternehmen von der Börse nehmen, sonst passiere nicht viel ist sich Husmann sicher: „Steinway bleibt immer bestehen. Das wird sich auch jetzt nicht ändern.“