Regionale Produkte von Höfen in und um Hamburg werden immer beliebter. Emily Bartels hat Tipps und Rezepte für jeden Monat zusammengestellt.

Es gibt gute Gründe, beim Einkauf auf regionale Lebensmittel zu setzen. Weil das Gemüse nicht unnötig lange frisch gehalten werden muss, muss es auch weniger mit Chemie behandelt werden. Man kann das ganze Jahr Gemüse aus der Region essen. Vieles wächst unter freiem Himmel, vor allem zur jeweiligen Hauptsaison. Der Folienanbau ermöglicht auch neben der Saison, Gemüse ohne Gewächshaus heranzuziehen. Einige Gemüsesorten werden für den Winter eingelagert. So können wir zum Beispiel das ganze Jahr über Kartoffeln, Zwiebeln oder Äpfel aus Deutschland essen. Damit Verbraucher einheimisches Gemüse leichter erkennen können, hat sich 2012 der Hamburger Bauerngarten zusammengeschlossen. Carsten Bargmann vom Hamburger Bauerngarten hat sich zur Aufgabe gemacht, den Hamburgern das Gemüse aus ihrer Region noch näher zu bringen. „Produkte aus der Region sind nicht nur frischer, sondern auch vertrauenswürdiger“, sagt er. Wer seinem Gemüse beim Wachsen zusehen will, kann einen kleinen Ausflug zu Hamburgs Gärten und Felder machen. Viele Produzenten verkaufen ihr Gemüse vor Ort direkt im Hofladen. Was Sie wann kaufen können, steht in diesem Saison-Kalender.

Januar

Rosenkohl, Feldsalat und Weißkohl

Im Januar haben alle Kohlarten Hochsaison. Zarter Rosenkohl , mit etwas Butter und Muskat ist für sich schon ein Gedicht. Dazu passt ein Lammgericht oder auch ein Schweinebraten hervorragend. Aus Weißkohl lässt sich, fein geschnitten und mit Erdnüssen und Äpfeln angemacht, ein toller Thaisalat machen. Der Feldsalat ist so kältefest, dass er auch im Januar noch frisch vom Feld geerntet werden kann. Auf mehreren Wochenmärkten in Hamburg bekommt man auch im Winter frisches Gemüse. Der Hof Koch zum Beispiel verkauft unter anderem Rosenkohl, aber auch Feldsalat dienstags und freitags auf dem Isemarkt, am Freitagnachmittag in Rotherbaum und am Donnerstag in Eppendorf auf dem Marie-Jonas-Platz.

Februar

Pastinaken, Porree und Topinambur

Draußen ist es kalt und ungemütlich – Eintöpfe mit Schwarzwurzel, Pastinaken , Knollensellerie oder allen Arten von Kohl wärmen von innen und liefern Vitamine und Mineralien. Aus dem winterlichen Wurzelgemüse, wie dem nussigen Topinambur, wird mit Safran und Thymian eine köstliche Suppe. Außerdem gibt es jetzt zarten Porree. Das Gemüse mit seinem leichten ätherischen Aroma passt hervorragend zu Fisch mit einer Weißweinsoße. Auf dem Hof Dannwisch kurz hinter Elmshorn finden Sie im Hofladen Pastinaken aus eigenem Anbau, sowie Schwarzwurzeln und Topinambur aus der Region.

März

Chicorée

Im März steht Chicorée auf dem Speiseplan. Nach einem langen Winter liefert Chicorée mit anderer Rohkost wertvolle Vitamine. Er passt toll zu Äpfeln, die es den ganzen Winter über aus deutschen Winterlagern gibt. Pikanter Gorgonzola und süße Birne sind eine tolle Kombination zu dem leicht bitteren Gemüse. Mit Pasta angerichtet macht dieses Gericht satt und liefert Kraft, auch noch die letzten Winterwochen zu überstehen. Auch Birnen gibt es übrigens zu dieser Jahreszeit aus heimischer Ernte. Der Hof Wörme, eine Dreiviertelstunde von Hamburg entfernt in Handeloh, ist ein Chicorée-Experte. Im Hofladen des hübschen, alten Bauernhauses im Süden Hamburgs bekommen Sie auch viele andere Gemüsesorten aus eigener Ernte.

April

Mangold, Spinat und Spitzkohl

Endlich Frühling! Jetzt ist der Mangold erntereif. Man braucht ihn nur ganz leicht anzudünsten, und mit Weißwein abzulöschen. Mangold passt gut zu Käse. Auch der geschmacksverwandte Spinat ist im April in Top-Form. Die Annahme, dass Spinat besonders viel Eisen enthält, beruht zwar auf einem Messfehler, aber der Spinat ist trotzdem ein sehr guter Nährstofflieferant. Mit Kokosmilch und Scampi zu einer Currysuppe verarbeitet, erlebt er eine exotische Abwechslung. Der Spitzkohl (Foto oben) ähnelt dem Weißkohl, ist aber dezenter als sein Verwandter, weshalb man ihn vor dem Essen nur kurz zu dünsten braucht. Jungen Spinat und Mangold verkauft der Hofladen auf dem Gut Wulksfelde, erntefrisch aus der eigenen Gärtnerei. Der Bio-Hof liegt nördlich von Hamburg in Tangstedt.

Mai

Spargel, Kartoffeln und Salat

Spargelzeit! Rund um Hamburg stecken die ersten Spargel ihre Köpfe aus der Erde. Die zarten Stangen mit jungen Maikartoffeln und beträufelt mit zerlassener Butter sind ein Gedicht. Aber auch die ersten deutschen Salate wie Kopfsalat und Rauke werden jetzt geerntet. Kombinieren Sie Salate mit den Beeren, die jetzt vermehrt auf den Markt kommen. Mit Ziegenkäse und Früchten kombiniert, entsteht ein aufregender und sättigender Sommersalat.

Bis zu 35 Sorten Kartoffeln, darunter Bamberger Hörnchen, lila Kartoffeln und „rosa Tannzapfen“, bekommen Sie auf dem Biohof Ellenberg, kurz hinter Lüneburg.

Juni

Bohnen und Erbsen

Süße, knackige Erbsen brauchen eigentlich keinen Begleiter, man kann sie wegnaschen. Und das sollte man auch bald nach dem Kauf tun, denn Erbsen werden schnell bitter. Zur Erbsensuppe ist frische Minze übrigens eine gute Kombination! Auch Dicke Bohnen werden im Moment von Hamburger Bauern geerntet. Die Hülsenfrüchte sollten auf jedem Speiseplan vertreten sein. In dieser warmen Jahreszeit sind sie in einem Salat mit geröstetem Brot und Feta am besten aufgehoben. Neben anderen Gemüsesorten baut Familie Scharnberg in Curslack auch Erbsen und Bohnen an. Ihre Produkte kann man auf dem Wochenmarkt in Bergedorf am Dienstag und Freitag kaufen sowie am Mittwoch und Sonnabend in Lohbrügge und am Sonnabend in Neuallermöhe West.

Juli

Fenchel, Blumenkohl, Mais und Tomaten

Der Sommer ist da und mit ihm lauter frisches Gemüse von Hamburgs Feldern. Die Auswahl ist groß: Zuckersüßer Mais, Fenchel, Tomaten, Zucchini – alles Gemüse, das sich auch gut auf dem Grill macht. Auch die neuen Kartoffeln sind ein Genuss. Mit ihnen als Beilage braucht das Gemüse keine komplizierten Rezepte: gedünstet und mit Kräutern bestreut, steht der zarte Geschmack für sich. Das gleiche gilt für Blumenkohl. Er braucht nur etwas Butter und Muskat und kann die Hauptrolle in vielen Mahlzeiten übernehmen. Ob schwarz, süß oder würzig, birnenförmig oder klitzeklein – auf dem Demeterhof Klever ist die Auswahl an Tomaten gigantisch. Mehr als 500 Sorten züchtet man dort in Elmenhorst, eine Autostunde von Hamburg entfernt.

August

Paprika, Aubergine und Staudensellerie

Von Aubergine bis Zucchini – die Gemüse des Hochsommers ergeben mediterrane Gerichte. Einfach das gewürfelte Gemüse mit Olivenöl zu einer Ratatouille schmoren. In der Paprika steckt übrigens mehr Vitamin C als in einer Zitrone. Auch der Sellerie kommt momentan frisch vom Feld. Um sich auf den Herbst einzustellen, passen cremige Selleriesuppen perfekt. Aber auch mit Orange und Walnuss im Salat macht der Sellerie eine gute Figur. Paprika und Auberginen aus dem Gewächshaus sowie frischen Knoblauch bekommt man in dem Hofladen des Schümannhofes, etwa eine Dreiviertelstunde von Hamburg entfernt.

September

Radicchio und Kürbis

Der Kürbis ist ein eindeutiges Zeichen: Der Herbst beginnt. Er lässt sich in endlosen Varianten zubereiten. Zum Beispiel als Suppe mit Apfel und Kürbiskernen oder als süßes Chutney mit Ingwer und Sesam. Genau wie der Radicchio ist der Kürbis ein toller Begleiter zu allen Pastagerichten. Dazu den Radicchio kurz mit etwas Honig in der Pfanne andünsten und über die Pasta geben. Zu dem Gericht passen Ricotta und Rinderfiletspitzen. Der Hof Posewang liegt direkt vor Hamburg bei Oststeinbek. Dort gibt es unter anderem Kürbisse aus eigenem Anbau: Hokkaido, Moschus-, Birnen- und Riesenkürbis.

Oktober

Rote Bete, Salate und Möhren

Im Oktober haben die Rote Bete Saison. Besonders toll und gleichzeitig einfach ist ein Rote-Bete-Gratin. Dazu die Bete und Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden und in einer Auflaufform schichten. Dazu etwas Ei, Schmand, Muskat und Thymian geben und ab in den Ofen damit. Auch die Möhren bringen herbstliches Flair. Sie schmecken pur als Beilage oder als Ingwer-Möhrensuppe. Aus diesen dreien, Ingwer, Möhre und Rote Bete lassen sich übrigens auch Säfte pressen, die Erkältungen vorbeugen. Die Salatsaison endet im Oktober. Genießen Sie noch einmal die vielen Variationen Römer-, Kopf-, und Eichsalate, die die Bauern rund um Hamburg jetzt noch liefern. Den etwas anderen Salat bekommt man aus der Gärtnerei Sandmann. Am Ochsenwerder Norddeich in Bergedorf werden würzige und zugleich feine Wildsalate aus eigenem Anbau verkauft.

Dezember

Rotkohl und Wirsing

Der Duft von Rotkohl mit Äpfeln erinnert an Weihnachten, viele essen ihn zu Knödeln und Gänsebraten zum Fest. Auch Weißkohl und Wirsing sind jetzt auf dem Markt zu haben. Besonders toll ist Wirsing zu einem Huhn aus dem Bräter, mit Speck und Walnüssen garniert. Eine leichtere Variante bietet blanchierter Weißkohl mit Orange und Joghurt. Der Gemüsehof Hauschildt in der Nähe von Glückstadt baut viele Kohlsorten an. Im Dezember bekommt man hier Rotkohl und Wirsing frisch vom Feld.