Altstadt. Im Streit um die Unterbringung von Jugendlichen in geschlossenen Heimen in Brandenburg haben die Oppositionsfraktionen in der Bürgerschaft den Druck auf die Sozialbehörde erhöht. CDU, FDP, Linke und Grüne kündigten am Dienstag an, in der heutigen Bürgerschaftssitzung einen Antrag auf Aktenvorlage zu stellen. Die Opposition fordert „die Vorlage aller Akten, E-Mails, Gutachten und sonstigen Unterlagen sämtlicher Behörden, Dienststellen, Gremien der Stadt Hamburg über die Haasenburg GmbH“, erklärten Grüne und Linke. Um eine Aktenvorlage durchzusetzen, reicht es, dass ein Fünftel der Abgeordneten dem Antrag zustimmt.

Hintergrund sind Vorwürfe gegen Einrichtungen der Haasenburg GmbH in Brandenburg. In den Heimen werden jugendliche Intensivtäter aus ganz Deutschland untergebracht. Insassen hatten von Misshandlungen berichtet. Die Staatsanwaltschaft durchsuchte daraufhin die drei Heime der Haasenburg GmbH in Jessern, Neuendorf und in Müncheberg. Zudem wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt. Derzeit sind in Haasenburg-Einrichtungen noch fünf Hamburger Jugendliche untergebracht. Die Sozialbehörde hatte erklärt, dass keiner von ihnen Misshandlungsvorwürfe erhoben habe. Derzeit werden allerdings keine neuen Jugendlichen in Haasenburg-Heimen einquartiert.

„Wir wollen nicht auf die Untersuchungsergebnisse aus Brandenburg warten“, erklärte Christiane Blömeke, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, am Dienstag. Mehmet Yildiz von der Linken-Fraktion warf Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) mangelnden Aufklärungswillen vor. Seit Monaten mauere Scheele, obwohl es jede Menge Berichte über Straftaten in Haasenburg-Heimen gegeben habe. „Deshalb müssen wir jetzt mit der Brechstange an Scheeles Aktenschrank.“