Schon lange vor dem eigentlichen Sommerschlussverkauf haben Hamburgs Einzelhändler die Preise herabgesetzt. Nun legen sie noch einmal nach. Rabatte von bis zu 70 Prozent.

Hamburg. Die Sommersandalen bei Görtz 17 sind eigentlich schon seit Wochen von 64,95 auf 54,95 Euro herabgesetzt. Doch nun gewährt die Hamburger Schuhhandelskette erneut einen kräftigen Preisnachlass auf die Ware. „Nochmals 20 Prozent Rabatt auf alle herabgesetzten Artikel“, steht in großen Lettern im Schaufenster an den Großen Bleichen.

Wie bei Görtz hat am Montag auch in vielen anderen Hamburger Geschäften die letzte Phase des Sommerschlussverkaufs (SSV) begonnen. Mit Rabatten von bis zu 70 Prozent wollen viele Händler die Schnäppchenjäger auf den letzten Drücker noch in ihre Geschäfte locken.

„Es hat schon viele Rabatte in den vergangenen Wochen gegeben, aber jetzt wird vielerorts noch mal nachgelegt“, sagte die Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbands Nord, Monika Dürrer. Der Einzelhandel habe dieses Jahr bereits sehr früh Preisnachlässe gegeben, weil der Sommer so lange auf sich warten ließ und die Menschen keine Lust hatten, Sommersachen zu kaufen. „Das macht sich definitiv bemerkbar.“ Daher gebe es auf reduzierte Ware häufig nochmals Rabatt.

Auch nach einer Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young unter Einzelhändlern fallen die Rabatte im diesjährigen SSV besonders üppig aus. Durch den langen Winter und feuchten Frühling war die Nachfrage im Textileinzelhandel im ersten Halbjahr schwach. Verbandsgeschäftsführerin Dürrer hofft, dass das jetzige sonnige Wetter Lust mache, „schöne und sommerliche Sachen“ zu kaufen. Allerdings sei es fast schon ein bisschen zu warm für ausgiebige Einkaufstouren, das Wetter nutzten viele Menschen eher für einen Strandbesuch: „Eine kühle Brise würde uns guttun.“

Im Hamburger Alsterhaus ist man mit dem bisherigen Abverkauf der Sommerware zufrieden. „Es läuft gut, viele Kunden strömen jetzt in unser Haus“, sagt Sprecherin Silke Jost. Die Kunden hätten aber dennoch gute Chancen, sommerliche Shirts oder Bademode noch in ihrer Größe zu bekommen.

Längst beschränkt sich der Schlussverkauf nicht nur auf Bekleidung und Schuhe, auch in Möbelhäusern sinken die Preise für Saisonwaren wie Grills und Gartenmöbel. In der Baumarktbranche hat das lange Zeit schlechte Wetter manch eine Firma sogar in akute Existenznot gebracht. So hatte etwa die insolvente Kette Praktiker bereits Ende Juni ihren eigenen SSV gestartet, um nach dem verdorbenen Jahresauftakt wenigstens noch etwas Geld in die Kassen zu spülen.

Streng genommen gibt es den Sommerschlussverkauf gar nicht mehr. Vor knapp zehn Jahren fiel die entsprechende Regelung im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb nämlich weg. Sie hatte den Rabattaktionen enge Grenzen gesetzt und sie auf Winter und Sommer beschränkt.

Seitdem darf der Handel theoretisch Saisonschlussverkäufe jederzeit veranstalten. Handelsverbände rufen die Unternehmen allerdings dazu auf, an den gewohnten Terminen festzuhalten, um die Kunden nicht unnötig zu verwirren. In der Praxis purzeln die Preise aber immer früher.