Bergedorf lehnt per Bürgerentscheid 180-Meter-Anlagen ab. Außerdem wehren sich die Anwohner dagegen, dass für neue Anlagen ein aus ihrer Sicht zu geringer Abstand zu Wohnhäusern ermöglicht werden soll.

Hamburg. Mit einer deutlichen Mehrheit haben sich die Bergedorfer per Bürgerentscheid gegen Windkraftanlagen ausgesprochen, die höher als 100 Meter sind. Außerdem wehren sie sich dagegen, dass für neue Anlagen ein aus ihrer Sicht zu geringer Abstand zu Wohnhäusern ermöglicht werden soll. 67 Prozent folgten damit einer Vorlage der Bürgerinitiative.

33 Prozent folgten der von SPD, Grünen, Linken und Piraten beschlossenen Vorlage der Bezirksversammlung. Von den etwas mehr als 95.000 Abstimmungsberechtigten beteiligten sich knapp 28.000.

„Alle beteiligten Mitstreiter der Bürgerinitiativen aus Altengamme, Neuengamme, Ochsenwerder und Curslack sind begeistert von dem Ergebnis“, sagt Bauingenieur Karsten Paulssen von der „Bürgerinitiative Windkraft Ochsenwerder“. „Wir fordern Bürgermeister Olaf Scholz und den Senat auf, dieses Zweidrittelvotum der Bergedorfer Bevölkerung zur ,Windkraft mit Augenmaß‘ zu akzeptieren und umzusetzen.“

Das erwartet auch die Bergedorfer CDU. Ihr Wahlkreisabgeordneter Dennis Gladiator sagte weiter: „Wenn die SPD, wie bereits im Vorfeld angekündigt, den Bürgerentscheid ignoriert, wäre das eine klare Missachtung des Bürgerwillens.“ Gladiator sieht im Entscheid auch, dass Bergedorfer „hinter der Energiewende stehen, allerdings nur bei Erhalt der Naturlandschaft und Berücksichtigung der Interessen der Menschen vor Ort“. Das Ergebnis hat in Bergedorf allerdings nur die Wirkung einer Empfehlung, denn die Hamburgische Bürgerschaft kann sich über das Votum des Bezirks hinwegsetzen.

Für den geplanten, 6,8 Millionen Euro teuren „Energie-Campus“, der nahe der Autobahn entstehen soll, sei die Höhe von 180 Metern entscheidend, sagte der Leiter des Projekts Prof. Dr. Werner Beba, dem Abendblatt. Die Bergedorfer SPD war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.