Zusammen mit einem Komplizen war der 22-Jährige in einen Getränkehandel nahe der Mengestraße eingestiegen. Dabei hatte das Duo die Alarmanlage ausgelöst. Der Mann hat eine “stattliche“ kriminelle Karriere.

Hamburg. Es war eine grausame Tat, die für Aufsehen und eine politische Diskussion sorgte: Im Juni 2006 erwürgte der damals 15-Jährige Phil W. in Eimsbüttel eine 81 Jahre alte Frau. Die Rentnerin hatte dem Jungen, der schon als Zehnjähriger auf der Straße lebte, ein Dach über dem Kopf gegeben. Das kostete sie das Leben. Der Jugendliche tötete sie für ein paar Euro. Vom Landgericht wurde Phil W. zu sieben Jahren Haft verurteilt. Jetzt nahm die Polizei den mittlerweile 22-Jährigen im Zusammenhang mit einem Einbruch fest.

Eigentlich hätte der 22-Jährige noch in Haft sitzen müssen. Seine Entlassung war für Anfang 2014 vorgesehen. Phil W. soll sich zwar in der Haft „gut gemacht“ und auch an Ausbildungsmaßnahmen teilgenommen haben, wie ein Sprecher der Justizbehörde mitteilte. Trotzdem wurde er nicht vorzeitig wegen guter Führung entlassen. Dafür wurden ihm „Vollzugslockerungen“ gewährt. Dazu gehörte im Juni unbegleiteter Ausgang. Von dem kehrte Phil W. am 22. Juni nicht zurück.

Die Polizei nahm ihn jetzt in der Nacht zu Montag um 2.48 Uhr an der Dratelnstraße in Wilhelmsburg fest. Zusammen mit seinem Komplizen Mick F., 21, war er in einen Getränkehandel nahe der Mengestraße eingestiegen. Dabei hatte das Duo die Alarmanlage ausgelöst. Polizisten umstellten das Gebäude. Phil W. und Mick F. kamen freiwillig raus und ließen sich widerstandslos festnehmen. Die einzige Beute, eine Armbanduhr, trug Phil W. bereits. Beide Männer kamen vor den Haftrichter. Auch Mick F. wurde gesucht. Er hat noch eine Freiheitsstrafe von 102 Tagen offen.

Der Fall Phil W. hatte 2006 nicht nur wegen der Tötung der alten Dame, sondern auch wegen seiner bis dahin „stattlichen“ kriminelle Karriere für Aufsehen gesorgt. Kritik brachte der Justiz ein, dass gegen den zu dem Zeitpunkt bei der Polizei schon als Intensivtäter geführten Jugendlichen zwar in 18 Fällen Anklage erhoben wurde, Phil W. aber nie vor Gericht stand. Erst nach der Tötung von Liselotte G. wurde der Jugendliche verhaftet. Warum er die Frau erwürgte, erklärte er damals dem Richter so: Er habe kurz vor der Tat ein Heroingemisch geraucht und dadurch Hass auf die ganze Situation verspürt.

Von den Drogen ist der 22-Jährige auch in den sieben Jahren, die er hinter Gittern verbrachte, nicht losgekommen. Drogenmissbrauch soll auch der Grund gewesen sein, weshalb er nicht vorzeitig freikam.