St. Pauli. So hatte sich das australische Ehepaar seinen Besuch auf der Reeperbahn sicher nicht vorgestellt. Statt ein paar netter Stunden in einer Tabledance-Bar gab es eine hohe Rechnung und sogar Schläge.

Am Sonnabend bummelten die beiden Touristen über den Kiez, als sie ein Koberer davon überzeugte, doch mal einen Blick in sein Etablissement zu werfen, schließlich sei das Bier mit nur 6Euro sehr günstig. Der 27-jährige Australier nahm das verlockende Angebot an, seine 31-jährige Ehefrau wurde gefragt, ob sie nicht ein Glas Sekt trinken wolle, und bestellte eins. Statt eines Glases bekam sie aber wenig später unaufgefordert gleich eine ganze Flasche serviert. Dass Sekt auf dem Kiez in manchen Lokalitäten eine relativ gefährliche Getränkewahl sein kann, hatte den australischen Touristen vorab anscheinend niemand verraten, sie bekamen eine Rechnung über 500 Euro serviert.

Da das Ehepaar den hohen Preis nicht zahlen wollte, kam es zum Streit. Ein Angestellter drängte den Ehemann aus dem Lokal und verpasste ihm einen Schlag gegen den Kopf. Seine Ehefrau wollte das Lokal ebenfalls verlassen, wurde von dem 48 Jahre alten Angestellten aber daran gehindert und mehrfach dazu gedrängt, ihre Rechnung zu bezahlen. Als die Frau sich weigerte, entriss der Angestellte ihr die Handtasche und raubte 100 Euro. Der Ehemann kam wenig später wieder in die Bar und zahlte weitere 50 Euro.

Erst danach durften die Australier das Lokal verlassen und erstatteten anschließend Anzeige in der Davidwache. Die Polizei überprüfte das Lokal und nahm die Personalien des 48-jährigen Angestellten und der Barfrau auf.

Derartige Fälle häufen sich. Ende Juni sollte ein Ausbilder mit seinem 17-jährigen Lehrling 120 Euro für vier Gläser Orangensaft zahlen, die sie jedoch nicht bestellt hatten. In diesem Fall wurde das Opfer zum Geldautomaten „begleitet“, eine gängige Praxis auf der Reeperbahn. In anderen Fällen wurde auch in letzter Zeit vermehrt Gewalt angewendet.