Auf ein Glas mit Barbara Grewe. Sie ist Vorsitzende des Host Committes für die International Convention der Lions, organisiert den größten Kongress der Stadt – mit 23.000 Lions-Club-Mitgliedern.

Hamburg. Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider trifft regelmäßig bekannte und weniger bekannte Menschen auf ein Getränk ihrer Wahl. Das Gespräch endet automatisch immer dann, wenn das Glas leer ist. Diesmal: Barbara Grewe, Vorsitzende des Host Committes für die International Convention der Lions vom 5. bis 9. Juli in Hamburg. Zu dem größten Kongress in der Geschichte der Stadt werden mehr als 23.000 Teilnehmer erwartet.

Hamburger Abendblatt: Was trinken Sie?
Barbara Grewe: Ein Alsterwasser. Mehr Hamburg kann man nicht im Glas haben.

Sie sind gebürtige Hamburgerin?
Grewe: Geboren im Elim-Krankenhaus, aufgewachsen in Eilbek.

Und wohnen heute wo?
Grewe: In Eilbek, immer noch im selben Haus, dem Haus meiner Eltern. Inzwischen habe ich zwar auch einen zweiten Wohnsitz in der Nordheide und pendele zwischen Stadt und Land. Aber ich möchte immer in Hamburg gemeldet bleiben.

Derzeit dürften Sie vor allem in der Stadt sein. Wie viel Zeit verbringen Sie im Moment mit der Planung des Lions-Treffen?
Grewe: 14 bis 16 Stunden am Tag. Aber ich habe den Vorteil, dass ich nicht berufstätig bin, insofern geht das.

Insgesamt beschäftigen Sie sich mit der Planung schon seit sieben Jahren. Wie kommt man darauf, den größten Kongress organisieren zu wollen, den Hamburg je erlebt habt?
Grewe: Das war eigentlich Zufall. Wir saßen eines Abends mit ein paar Lions-Freunden zusammen und überlegten, was man mal so machen könnte, auch, um die Arbeit unserer Clubs in Hamburg präsenter werden zu lassen. Ursprünglich wollten wir das Treffen der europäischen Lions in die Stadt holen, aber das war schon an Stuttgart vergeben. Also haben wir es mal eine Stufe höher versucht.

Sie mussten sich um die Austragung der Lions Convention wie um Olympische Spiele bewerben.
Grewe: Ja, und wir sind im ersten Versuch gescheitert, haben aber gleichzeitig vom Hauptquartier in den USA das Signal erhalten: macht weiter.

Warum?
Grewe: Die fanden Hamburg als Stadt interessant, die wollten unbedingt mal nach Europa, und die haben gemerkt, dass hier ein Team sitzt, das die Convention unbedingt will.

Wie geeignet ist Hamburg denn für solche Großveranstaltungen?
Grewe: Offensichtlich ganz gut. Sehr positiv wird zum Beispiel die Lage des Flughafens nahezu mitten in der Stadt bewertet. Wo wir auch einen guten Eindruck bei der Bewerbung gemacht haben, ist das Thema Transport und Verkehr. Die Zusammenarbeit mit Hochbahn und Polizei funktioniert reibungslos und schnell. Und dann kommt natürlich Hamburgs einzigartige Lage am Wasser dazu, und die Vielfalt an Restaurants.

Und was spricht gegen Hamburg?
Grewe: Zum einen, dass es hierher kaum interkontinentale Flüge gibt. Zum anderen fehlt Hamburg nach wie vor ein richtig großes Kongresshotel. Normalerweise werden die Teilnehmer der Lions Convention in gut 20 Hotels untergebracht. Wir in Hamburg brauchen dafür 72. Andererseits finden es die Gäste, mit denen wir gesprochen haben, auch charmant, dass sie mal nicht in der gewohnten Hotelkette wohnen, sondern in einem individuellen Haus. Und es kommt hinzu, dass Hamburg im weltweiten Vergleich ganz vernünftige Zimmerpreise hat.

Weiß man eigentlich, was die gut 25.000 Besucher aus aller Welt in der Stadt ausgeben werden?
Grewe: Ich bin da sehr vorsichtig, aber wir gehen davon aus, dass mindestens 42 Millionen Euro in die Stadt fließen.

Das ist viel Geld.
Grewe: Hoffentlich werden die Gäste es auch los. Vor zwei, drei Jahren, als die ersten Testgruppen nach Hamburg kamen, hatten wir noch das Problem, dass zu wenige Geschäfte in der Innenstadt Kreditkarten annahmen.

Von wegen Weltstadt... Wir Hamburger denken ja immer, dass unsere Stadt so wahnsinnig bekannt ist überall. Was haben Sie bei Ihren Werbereisen für die Lions Convention für Erfahrungen gemacht?
Grewe: Ganz ehrlich?

Ganz ehrlich.
Grewe: So gut wie niemand im Ausland kennt Hamburg. Die Menschen kennen München, vielleicht Berlin, das war es dann aber auch.

Und wie werben Sie dann für Hamburg?
Grewe: Ich sage einfach: Das ist die schönste Stadt der Welt, ihr müsst sie euch unbedingt mal ansehen.

Soll heißen: Die einzige Chance, die Hamburg hat, weltweit bekannt zu werden, ist, Leute hierherzuholen.
Grewe: Ja, der Name allein bringt gar nichts. Aber wenn die Menschen erst einmal hier waren, sind sie genauso begeistert von der Stadt wie wir beide. Übrigens fällt mir gerade ein, dass es doch etwas gibt, was viele Ausländer von Hamburg kennen.

Den Hafen.
Grewe: Auch. Aber vor allem das Miniatur Wunderland.

Das Miniatur Wunderland?
Grewe: Weltweit. Ich wurde überall darauf angesprochen. So nach dem Motto: Miniatur Wunderland kenne ich – ach, und das ist in Hamburg. Interessant!

So interessant, dass mir fast entgangen wäre, dass Sie Ihr Alsterwasser ausgetrunken haben. Danke fürs Gespräch.